Vom Crash zur Revolution
Entertainer Marc Friedrich spart nicht mit Superlativen. Sein neues Buch über Bitcoin ist aber zugleich ausführlich und fundiert.
Marc Friedrich ist ein Tausendsassa: Berater, Social-Media-Virtuose, Showtalent, Buchautor. Niemand, der den Ernst der Lage kleinredet, und für einen Deutschen erfrischend amerikanisch, wie schon die Titel seiner Bücher beweisen: Nach dem «grössten Crash» und der «grössten Chance aller Zeiten» ruft er nun «Die grösste Revolution aller Zeiten» aus – als diese identifiziert er Bitcoin.
Seine Ablehnung eines aus dem Ruder laufenden Kreditfinanzsystems, das in Inflation versinkt, hat mit den Erfahrungen zu tun, die er 2001 in Argentinien machte: Das Land schlitterte in den Staatsbankrott, die Banken öffneten plötzlich nicht mehr, Geschäfte wurden geplündert, der argentinische Peso verlor dramatisch an Wert. Das neue Buch, das Friedrich gemeinsam mit Florian Kössler geschrieben hat, ist dichter und tiefgehender als die Vorgänger. Es behandelt im ersten Teil Themen wie Geldgeschichte sowie Geldsysteme und im zweiten Bitcoin. Auch vom Umfang her ist es mit fast 600 Seiten ambitionierter.
Ob die Leser diese Wucht an Daten und Fakten schätzen werden, bleibt abzuwarten. Klar ist: Was die grösste Revolution aller Zeiten ist, wird sich nie vernünftig definieren lassen. Viele Skeptiker des Fortschritts treten differenziert auf, andere aber klingen immer gleich: Wer schon behauptet hat, das Internet werde sich nicht durchsetzen, sagt das auch über Bitcoin. Tatsächlich wird nicht über Nacht alles anders. Aber vielleicht, wie Ernest Hemingway schrieb, «erst allmählich, dann plötzlich». (rg)