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Verreicherung statt Verarmung
Neuer Wohnblock. Bild: Pexels, von Jovydas Pinkevicius.

Verreicherung statt Verarmung

Es geht um die Verbesserung der Lebensqualität, nicht um abstrakte Zahlen.

Eines der Schlagworte der nationalen Wahlen war die «schwindende Kaufkraft», die «politisch so gewollt» sei, weil im Parlament «viele Lobbyisten multinationaler Konzerne» sässen. Um dieses linke Narrativ zu untermauern, wurde das Bild einer bereits stattfindenden Massenverarmung gezeichnet. Ganz abgesehen davon, dass jedes linke Rezept gegen dieses angebliche oder wirkliche Malaise nicht mehr Kaufkraft, sondern mehr Umverteilung meint, ist das Bild doppelt falsch. Zwar sind die Haushaltsbudgets heute zweifellos mehr gefordert als auch schon. Betrachtet man aber die relevantesten beiden Treiber (Wohnen und Gesundheit), versteckt sich dahinter nicht die böse Wirtschaft, sondern der tiefgreifende Staat.

Die Wohnungskosten galoppieren ob der immer absur­deren «Mietschutzbestimmungen» gerade in den attraktiven und damit teuren Ballungszentren davon, wandern doch dadurch Investoren ab; das Angebot wird künstlich verknappt. Das Gesundheitswesen seinerseits wird mehr und mehr beansprucht, da die wenig flexible Zwangsversicherung keinerlei Anreize setzt, das System nicht auszureizen; die Nachfrage wird künstlich gesteigert.

Und selbst wenn man nicht alles der Politik in die Schuhe schieben wollte und diese Effekte herauszurechnen versuchte, träte dahinter keine Massenverarmung, sondern das Gegenteil zutage: ausgeprägte Wohlstandsphänomene. Wenig spiegelt die breite und allge­meine Verreicherung einer Gesellschaft besser als steigende Gesundheitskosten: Wer alles hat, kann sein Lebensglück nur noch durch mehr und gesündere Lebensjahre verbessern. Der Wohnungsdruck wiederum steigt auch, weil wir uns Jahr für Jahr bis zu einem ganzen Quadratmeter pro Person mehr leisten wollen und können.

Die gleiche Argumentation gilt übrigens auch für das Lieblingsthema von rechts: Der Migrationsdruck auf die Schweiz macht die Inländer nicht arm, sondern dokumentiert gerade deren Reichtum: Denn niemandem kommt es in den Sinn, oft lebensgefährliche Wege in Kauf zu nehmen, um in die Armut zu fliehen.

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