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Unerwünschte Nebenwirkungen bei der Einführung von minimalen Fallzahlen

Eine einfache Massnahme, Qualität zu steigern, schien die Einführung von minimalen Fallzahlen pro Eingriff und Spital zu sein. Die warnenden wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Einführung von minimalen Fallzahlen aus dem Ausland wurden bei der Schweizer Einführung dieses Konzeptes offenbar gering geschätzt. Das Problem ist folgendes: Zu Beginn der Einführung von minimalen Fallzahlen versuchen alle Leistungserbringer, […]

Eine einfache Massnahme, Qualität zu steigern, schien die Einführung von minimalen Fallzahlen pro Eingriff und Spital zu sein. Die warnenden wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Einführung von minimalen Fallzahlen aus dem Ausland wurden bei der Schweizer Einführung dieses Konzeptes offenbar gering geschätzt. Das Problem ist folgendes: Zu Beginn der Einführung von minimalen Fallzahlen versuchen alle Leistungserbringer, die eigene Fallzahl möglichst zu steigern und hoch zu halten. Als Folge sinkt die Indikationsqualität und es werden Patienten operiert, welche allenfalls gar nicht hätten operiert werden müssen. Dieses Verhalten ist die Antwort auf die Drohung, bei zu wenig Fällen die Leistung nicht mehr erbringen zu dürfen. Ist das Feld der Anbieter dann bereinigt, verkehrt sich der staatliche Anreiz ins Gegenteil: Wenn man nicht mehr um die minimale Fallzahl kämpfen muss, dann werden die Leistungserbringer versuchen, möglichst komplikationslos zu arbeiten, was dazu führt, dass Patienten mit erhöhten medizinischen Risiken (beispielsweise höheres Alter, Übergewicht, Zuckerkrankheit) nicht mehr operiert werden, um die eigenen guten Qualitätszahlen nicht durch Komplikationen zu kompromittieren. Diese Selektion von Patienten mit tiefen Risiken führte also dazu, dass gewisse Patienten, denen geholfen werden könnte, keine optimale Behandlung mehr erhalten.

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