Wir brauchen Ihre Unterstützung — Jetzt Mitglied werden! Weitere Infos
Ulrike Guérot. Bild: Wikimedia.

Ulrike Guérot wahrhaftig erleben

Was hat eine deutsche Professorin, der die eigene Universität wegen Plagiatsvorwürfe gekündigt hat, zur «akademischen Authentizität» zu sagen? Das und vieles mehr bietet ein Kongress in der Zentralschweiz.

«Wahrhaftigkeit und Unabhängigkeit» lautet der Titel einer Veranstaltung, die am 8. September in Luzern durchgeführt wird und die «Orientierung in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche – Kontinuität im Wandel» verspricht. Dass es den Organisatoren, die damit an ihren «Krisenbewältigungskongress» vom 13. Januar 2023 anknüpfen, gelang, u. a. Professorin Ulrike Guérot als Referentin zu gewinnen, ist pikant.

Die Universität Bonn hat nämlich der streitbaren Politikwissenschaftlerin, die es zu einem ellenlangen Wikipedia-Eintrag gebracht hat und die sich auch den Gesprächen um die Gründung einer «Wagenknecht»-Partei beteiligt, im Februar 2023 aufgrund von Plagiatsvorwürfen gekündigt; ihre Klage dagegen ist hängig. Man darf gespannt sein, was Guérot zur Wahrhaftigkeit wissenschaftlicher Standards zu sagen hat, zumal es in ihrem Block um «Akademische Authentizität als Kompass der Wissenschaft» geht. Das Konferenzdesign bietet den Teilnehmern bewusst reichlich Gelegenheit, sich einzubringen und auszutauschen und damit auch das persönliche Gespräch mit anderen Teilnehmern oder den Referenten zu suchen.

Auf dem Programm steht mit Professor Michael Esfeld ein weiterer Redner, auf den der Einladungsbeschrieb «Vordenker, die dem Wandel besonders exponiert ausgesetzt waren oder sind», voll und ganz zutrifft. Der Wissenschaftsphilosoph an der Universität Lausanne war in der Coronakrise (anders als die meisten seiner Kollegen) aus dem akademischen Elfenbeinturm in die Niederungen der Politik abgestiegen und machte sich als klarsichtiger und scharfzüngiger Massnahmenkritiker rasch einen Namen. Die Tagung soll den Auftakt zu einer Kongressreihe über «Wahrhaftigkeit und Unabhängigkeit» bilden – man darf gespannt sein, ob es den Organisatoren gelingen wird, dafür Referenten von gleicher Zugkraft zu gewinnen. (pk)

»
Abonnieren Sie unsere
kostenlosen Newsletter!