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Tippspiele sind Werke des Teufels

Wahre Fussballfreunde verabscheuen den Wettwahnsinn rund um die Europameisterschaft.

Tippspiele sind Werke des Teufels
Screenshot von https://emtippspiel.srf.ch/app/tipps.jsp

Bestimmt ist auch in Ihrem Büro oder Freundeskreis das Tippfieber ausgebrochen: Während sich an der Europameisterschaft die besten Fussballnationen des Kontinents messen, radikalisieren sich selbst die zuvor apathischsten Zuschauer zu selbsterklärten Fussballexperten, die am Mittagstisch mit breiter Brust ihre Analyse zum überraschenden 0:0-Unentschieden der Spanier gegen die Schweden kundtun.

Für langjährige, eingefleischte Fussballfans bedeutet das Wetteifern zunächst einen ungemeinen Leistungsdruck: Auf keinen Fall möchte man gegenüber solchen Tippenden, die einem auf Anhieb nicht einmal einen einzigen Akteur auf dem Matchblatt der Nordmazedonier nennen könnten, den Kürzeren ziehen. Zudem verfälscht der Tippfanatismus die eigene Wahrnehmung auf die schönste Nebensache der Welt: Plötzlich findet man das enttäuschende 1:1 der Schweiz gegen Wales verkraftbar, weil es gleichzeitig wertvolle Punkte auf dem Tippkonto einbrachte. Und anstatt dass man sich ob des Spektakels freut, das einem beim 3:2 der Holländer gegen die Ukrainer geboten wurde, weint man den kurzerhand entronnenen Tippzählern nach.

Zum guten Glück nimmt der Spuk schon bald ein Ende: Nach der Europameisterschaft werden die wahren Fussballfanatiker nämlich mit Partien wie Sion gegen den FC Zürich oder Lausanne gegen Lugano endlich wieder in Ruhe gelassen. (jb)

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