Tim Berners-Lee
(*1953)
Britischer Physiker und Informatiker. Berners-Lee entwickelte während seiner Zeit am Genfer Kernforschungsinstitut Cern die Internetsprache HTML, das Konzept der Seitenadressen (URL), einen ersten Browser und somit ganz generell die Grundlagen des heutigen Internets.
Berners-Lee wurde als Sohn eines Mathematikerpaars in London geboren, studierte Physik in Oxford und arbeitete zunächst als Softwareentwickler und Ingenieur, bevor er in den 1980ern für das Genfer Cern zu forschen begann. Dort sah er sich mit den Anfangsproblemen des Internets konfrontiert: Es fehlten eine gemeinsame, internationale Infrastruktur und Standards, die Kooperation über Landesgrenzen hinweg – im Fall des Cern insbesondere zwischen Frankreich und der Schweiz – ermöglichten. Berners-Lee entwickelte mit Kollegen die globale Infrastruktur, wie sie heute besteht: Server, dort abgelegte und in HTML geschriebene Seiten sowie Browser, mit denen man auf diese Seiten zugreifen kann. 1994 gründete Berners-Lee am Massachusetts Institute of Technology (MIT) das World Wide Web Consortium (W3C), das bis heute wichtigste Standardisierungsgremium für das Internet.
Immer wieder betonte Berners-Lee öffentlich, wie wichtig eine offene, möglichst diskriminierungsfreie Arbeit am Netz sei. 2014 forderte er angesichts der von Edward Snowden enthüllten Überwachung des Internets durch amerikanische Geheimdienste eine Art Grundrechtskatalog für das Internet. Ausserdem solle die Vergabe von IP-Adressen und Domainnamen nicht mehr amerikanischen Institutionen überlassen werden.