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Bruno S. Frey, zvg.

Terrorismus bekämpfen

Trotz enormer Anstrengungen verschwindet der Terrorismus nicht – im Gegenteil.

Beinahe täglich werden wir mit Berichten über terroristische Angriffe erschreckt. Die Regierungen reagieren darauf mit Gegenterror: Terroristen werden getötet oder jahrelang eingesperrt. Damit sollen sie «abgeschreckt» und zukünftige Terrorakte verhindert werden. Der Erfolg des «Krieges gegen den Terrorismus» bleibt jedoch aus: Trotz enormer Anstrengungen verschwindet der Terrorismus nicht – im Gegenteil.

Wenn ein Terrorakt geschieht, gieren die Medien danach zu erfahren, wer sich zu einem Anschlag bekennt. Die zuständigen Journalisten wollen damit möglichst sensationelle Schlagzeilen liefern. Dadurch kommt es zu einer faktischen Zusammenarbeit von Medien und Terroristen, die zu einer Überschätzung der Terrorgefahr im Vergleich zu anderen Lebensrisiken führt. Und genau das wollen Terroristen, völlig unabhängig von ihrer (politischen) Motivation.

Terrororganisationen und ihre Agenten haben das Medienspiel längst verstanden: Sie benutzen die Medien, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Auf diese Weise erreichen sie ihr wichtigstes Ziel: Aufmerksamkeit.

Berichte über Terroranschläge lassen sich in einer freien Gesellschaft nicht verhindern; entsprechende Massnahmen würden die für uns essenzielle Medienfreiheit einschränken. Hingegen kann – auch ohne wesentliche Einschränkungen der Medienfreiheit – verhindert werden, dass ein terroristischer Akt gleich einer bestimmten Terrorgruppe angerechnet wird. Tatsächlich sind die Strippenzieher eines Terroranschlags selten eindeutig bestimmt; oft nehmen verschiedene Terrorgruppen ein und denselben Anschlag in Anspruch. Wenn die Medien also überhaupt Namen nennen, dann sollen sie gleich alle potentiellen Urheber auflisten. Bis Gerichte den Schuldigen endgültig ermittelt haben, vergeht viel Zeit, womit die Medienaufmerksamkeit verwässert wird. Der Anreiz zu Terrorakten sinkt, wenn diese den Tätern erst dann zugerechnet werden, wenn die für sie so enorm wichtige Medienaufmerksamkeit abgeflacht oder völlig erloschen ist.

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