Swexit
Politische Gemeinschaften haben allerhand Schattenseiten.
Politische Gemeinschaften haben einen gewissen Charme, keine Frage. In der Gemeinschaft fühlt man sich stark. Nach aussen wird ein selbstbewusstes Auftreten möglich – schliesslich sind auch andere Gemeinschaften gross und da will man auf Augenhöhe spielen. Gemeinsame Regeln erleichtern den Austausch – von Waren, Kapital und Bürgern. Gemeinsame Währungen erleichtern das Umrechnen. Gemeinsame Regierungsinstitutionen reduzieren die Wahrscheinlichkeit kriegerischer Konflikte.
Andererseits haben politische Gemeinschaften auch ihre Schattenseiten: Grösse macht unbeweglich und ineffizient. Sie erschwert die demokratische Kontrolle – zur Freude gieriger Sonderinteressen. Immer mehr Umverteilung ist die Folge. Je grösser die Gemeinschaft, desto dichter das Regulierungsgeflecht, schliesslich müssen viele Sonderfälle bedacht werden. Gemeinsame Währungen können auch Probleme bereiten, wenn sie die wirtschaftliche Lage einzelner Regionen nicht korrekt abbilden.
Überhaupt, die wirtschaftliche Lage: je unterschiedlicher die Wettbewerbsfähigkeit der Regionen einer Gemeinschaft, desto stärker wird der interne Wanderungsdruck, massive Quersubventionierungssysteme werden aufgebaut, um für «Gerechtigkeit» zu sorgen. Manche zahlen, andere machen sich einen Lenz. Mit einer gemeinsamen Währung ohnehin – schliesslich haben die Schwachen die Möglichkeit, das Geld zu entwerten und damit die Starken mit in den Abgrund zu reissen.
Vielleicht also lieber doch keine Gemeinschaft? Auch kleine Einheiten können schliesslich weltoffen, wettbewerbsfähig und wohlhabend sein. Man denke nur an Singapur oder Monaco. Kleine Einheiten sind zu Handel und Friedfertigkeit verdammt, Isolation und Konfrontation ist für sie zu teuer. Small is beautiful. Warum nicht den Tabubruch eines Austritts und das verheissungsvolle Abenteuer der Unabhängigkeit wagen? Ich jedenfalls unterstütze den Austritt. Den Austritt Zürichs aus der Eidgenossenschaft.