Software statt Hardware
Was hat die Untersuchung von häuslicher Gewalt mit Studien zum kulturellen Umfeld von Unternehmen oder zum Aufbau einer meritokratisch orientierten öffentlichen Verwaltung zu tun? Der gemeinsame Nenner ist die sozialwissenschaftliche Thematik. Das ASCN (Academic Swiss Caucasus Net, siehe www.ascn.ch ), ein von der Gebert-Rüf Stiftung unterstütztes Forschungsförderungsprogramm für Armenien und Georgien, beschäftigt sich genau mit solchen Fragestellungen. […]
Was hat die Untersuchung von häuslicher Gewalt mit Studien zum kulturellen Umfeld von Unternehmen oder zum Aufbau einer meritokratisch orientierten öffentlichen Verwaltung zu tun? Der gemeinsame Nenner ist die sozialwissenschaftliche Thematik. Das ASCN (Academic Swiss Caucasus Net, siehe www.ascn.ch ), ein von der Gebert-Rüf Stiftung unterstütztes Forschungsförderungsprogramm für Armenien und Georgien, beschäftigt sich genau mit solchen Fragestellungen.
Durch «Capacity Building» wird angehenden Forschern die Möglichkeit geboten, sich in ihrer Disziplin weiterzubilden und Anschluss zu finden an europäische Forschungsstandards. Darin liegt die Originalität des ASCN: in der Verknüpfung der Forschungsförderung und der Unterstützung der Ausbildung junger Forscher. Das ASCN gehört zu den wenigen Förderprogrammen in Transformationsländern, die nicht auf «Hardware», auf technischer Unterstützung oder auf «Top down»- Ansätzen beruhen. Es geht im Gegenteil um Investition in «Software», in die Ausbildung von Sozialwissenschaftern. Das tun die meisten Förderprogramme schon deswegen nicht, weil sie die Rolle der Sozialwissenschaften in schwierigen Ländern entweder unterschätzen oder weil ihnen die Geduld fehlt, ein entsprechendes Netzwerk und Vertrauen vor Ort aufzubauen. In der Schweiz tut dies nur die Deza mit einem Forschungsförderungsprogramm im Westlichen Balkan, das ebenfalls von der Universität Fribourg gemanagt wird (http://www.rrpp-westernbalkans.net). In Deutschland baut nun auch die Volkswagenstiftung ein ähnliches Förderprogramm auf – für den Südkaukasus und die zentralasiatischen Länder.
Bezeichnenderweise handelt es sich hier um Programme, die auf Zeithorizonte von mindestens acht Jahren angelegt sind. Gerade im Bereich der Sozialwissenschaften, die in den postsowjetischen Ländern lange vernachlässigt worden sind, braucht es sehr lange, um ein entsprechendes Forschungspotential aufzubauen.
Das ASCN zeigt seit 2009 erfolgreich, dass auch mit bescheidenen Mitteln Grosses erreicht werden kann: Für Dutzende von jungen Forschern stellte und stellt das ASCN die Möglichkeit dar, ihre Forscherkarriere voranzutreiben, sich zu vernetzen und ihre Kapazitäten zu verstärken. In diesem Sinne nimmt das Forschungsnetzwerk ASCN auch Anteil am Wandel in jenen Ländern.