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So dumm wie heute wird KI nie mehr sein

 

So dumm wie heute wird KI nie mehr sein
Bild: KI-Visualisierung von grok.com/imagine

Als Open AI 2022 ChatGPT-3.5 für die Öffentlichkeit freigab, registrierten sich in nur zwei Monaten 100 Millionen Nutzer für den Service. Die Euphorie war riesig. Und zugleich lachten die Menschen gemeinsam über den Quatsch, den diese grossen Sprachmodelle verzapften: falsche Antworten, verzerrte Bilder, himmelschreiender Unsinn – wie kann man diese LLMs bloss ernst nehmen?

Auch heute halluzinieren Chatbots und erfinden Fakten. Doch wir sehen nur den neusten Stand des Irrtums. Die leistungsfähigsten Versionen werden abseits der Öffentlichkeit genutzt, und jede neue Version wird deutlich besser, klüger, faktentreuer – und billiger. Wir können es uns fast nicht vorstellen, aber die Zukunft wird nicht nur etwas besser und billiger werden, sondern mindestens 1000 Mal besser und billiger.

Weil das früher eintreffen wird als wir glauben, kann es auch gefährlich werden. Eliezer Yudkowsky und Nate Soares warnen in ihrem neuen Buch «If Anyone Builds It, Everyone Dies» vor den vielfältigen Herausforderungen und Gefahren einer organisch wachsenden KI; eine Superintelligenz entsteht, bevor wir sie kontrollieren können. Werden wir Affen ihr lästig, verbreitet sie eben Viren und killt uns. Oder sie büxt aus den Servern aus und fängt heimlich an, Hardware zu bauen (um dann später Menschen – nicht böse gemeint! – als Brennmaterial für ihre Ziele zu verwenden).

Die Simulation «AI 2027» entwirft ein konkretes Szenario, wie rasch KI die Macht übernehmen könnte, und wie hilflos wir sein könnten dann. Das sind alles nur Hypothesen und Projektionen. Doch die neue Welt kommt bald.

Alle Jobs, die nicht physisch Atome bewegen, würden vom

«Überschall-Tsunami» KI hinweggefegt, sagte Elon Musk kürzlich in einem Podcast. Das betrifft alle Denkjobs und auf Geisteskraft basierenden Dienstleistungen, also Branchen wie Kommunikation, Banking, Versicherungen, Recht, Beratung. Handwerkliche Jobs, die nicht ohne Weiteres von Robotern ersetzt werden können, dürften etwas länger überleben. Doch wie immer, wenn sich die Welt grundlegend wandelt, entstehen auch viele neue Jobs wie vielleicht Prompt-Dramaturg, Meme-Archäologe, Daten-DJ. Dazu werden sich haufenweise Ethiksachverständige, KI-Berater und Roboter-Individualisierer etablieren wollen.

Zuerst aber macht die Revolution Akademiker zu den neuen Arbeitslosen, und das wird zum Durchbruch des Grundeinkommens führen. Die alte Welt der Boomer kollabiert, was ja auch längst überfällig ist. Nur: Wer die alte Führungsriege zum Teufel schickt, schafft ein gefährliches Vakuum, in dem sich Hasardeure breitmachen. Das Schicksal, das 1991 die Sowjetunion ereilte, könnte nun auch die erstarrten, verbeamteten westlichen Strukturen treffen.

Wenn es gut kommt mit der KI, werden wir künftig in nachhaltigem Überfluss schwelgen. Und darauf dürfen wir uns alle freuen, denn so wird der alte Traum vom Sozialismus endlich umgesetzt und die Arbeiterklasse vom Joch der Anstellung befreit. Jeder und jede kann sich dann Vollzeit dem geliebten Hobby widmen oder voll und ganz abtauchen in virtuellen Welten. Das Erreichen der sozialistischen Ziele verdanken wir aber nicht dem Zwang der Staatsgewalt (natürlich nicht!), sondern den produktiven, fortschrittsorientierten Kräften der Privatwirtschaft und Wissenschaft.

Wenn es nicht gut kommt mit der KI, dann stirbt die Menschheit früher als erwartet aus. Wollen wir uns die Chance auf ein ewiges Leben bewahren, müssen wir zur multiplanetaren Spezies werden. Noch bevor uns die Superintelligenz überlistet.

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