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Schwarzes Bier, düstere Machenschaften

Die Netflix-Serie «House of Guinness» bringt den Zuschauern anhand einer Familiengeschichte das Irland des 19. Jahrhunderts näher.

Schwarzes Bier, düstere Machenschaften
Bild: Netflix.

Gibt es etwas Irischeres als Guinness? Die Frage mag rhetorisch erscheinen. Dabei war das Verhältnis des schwarzen Biers zur grünen Insel seit der Gründung der Brauerei in Dublin 1759 ein kompliziertes. Die protestantische und ursprünglich englische Guinness-Familie zog früh den Groll irischer Nationalisten auf sich, denen sie zu loyal gegenüber Grossbritannien war.

Diese Spannungen zeigen sich auch in der neuen Netflix-Serie «House of Guinness»; sie spielt im 19. Jahrhundert unmittelbar nach dem Tod von Benjamin Guinness, der die Brauerei zu einem Weltkonzern ausgebaut hatte. Seine vier Kinder sollen die Erfolgsgeschichte weiterschreiben. Störaktionen katholischer Nationalisten sind dabei nur eine der Herausforderungen. Die Erben – die Bier, das Getränk der Arbeiterklasse, verschmähen und sich lieber mit Whiskey und Gin abfüllen – tragen auch je ihre eigenen Probleme und Geheimnisse mit sich herum.

Die Serie beruht auf realen Begebenheiten. Freilich wurden sie von Drehbuchautor Steven Knight, dem Schöpfer der Erfolgsserie «Peaky Blinders», etwas ausgeschmückt, durch ein wenig Female Empowerment und LGBT-Themen ergänzt, um die Basis für einen Erfolg beim Publikum (oder zumindest den Kritikern) zu schaffen.

Trotzdem vermittelt «House of Guinness» die Spannungen in der damaligen irischen Gesellschaft gekonnt und spannend – ebenso wie die Herausforderungen, wenn ein Unternehmen an die nächste Generation übergeht. Dazu trägt auch der Soundtrack mit Bands wie «The Mary Wallopers» oder «Flogging Molly» bei, die traditionelle irische Volksmusik neu interpretieren. (Lukas Leuzinger)

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