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Samenspender trifft Longevity-Unternehmer
Marc P. Bernegger (l.), Ronnie Grob und Jonathan Jacob Meijer am 17.12.2024 im Glockenhof Zürich. Bild: Selina Seiler.

Samenspender trifft Longevity-Unternehmer

Bei der Vernissage der neuesten «Q»-Ausgabe sprechen Jonathan Jacob Meijer und Marc P. Bernegger über die demografischen Herausforderungen der Gegenwart.

Das Jahr 2024 neigt sich allmählich dem Ende zu. Der Schweizer Monat beschliesst sein Jahr mit einem Anlass zur neuesten Ausgabe von «Q»; als Schwerpunktthema des Heftes wurde Demografie gewählt. Im Zürcher Glockenhof haben sich, trotz starker Terminkonkurrenz in der Vorweihnachtszeit, rund 50 Menschen eingefunden, um den Worten von Jonathan Jacob Meijer und Marc P. Bernegger zu lauschen.

Jonathan Jacob Meijer ist ein niederländischer YouTuber, Samenspender und Vater von 550 Kindern. Mit der Netflix-Doku «The Man with 1000 Kids» erlangte er grosse Bekanntheit.

Jonathan Jacob Meijer, fotografiert von Selina Seiler.

Marc P. Bernegger ist ein Zürcher Unternehmer, der im Bereich Langlebigkeit tätig ist. Er beschäftigt sich seit 2009 mit der Frage, wie der Mensch seine Lebensdauer verlängern kann und gründete 2021 die Firma «Maximon» mit, die einer breiten Masse Dienstleistungen anbieten möchte, um die eigene Gesundheit zu optimieren.

Bernegger erzählt, dass «Human Aging» ein noch relativ junger Forschungszweig sei. Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse lägen nahe, dass der Mensch die Zellalterung aktiv steuern könne. Um die Alterung zu verlangsamen, rät Bernegger zu den Klassikern: genug Wasser trinken, gesunde Ernährung, viel Bewegung. Regelmässig kalt duschen und intermittierendes Fasten seien auch empfehlenswert. Keineswegs vernachlässigt werden dürfe die geistige Gesundheit: Leute, die regelmässig positive soziale Interaktionen haben, würden nachweislich länger leben.

Marc P. Bernegger, fotografiert von Selina Seiler.

Dann kommt Ronnie Grob, Chefredaktor des Schweizer Monats, auf das Problem der Geburtenrate zu sprechen, die in den Industrieländern seit vielen Jahren zurückgeht. Auch wenn Regierungen mit Anreizen und Verboten versuchen, diesen Trend umzudrehen, gelingt das mehr schlecht als recht (wir haben darüber geschrieben). Meijer führt den Geburtenrückgang auf den ungesunden Lebensstil der Menschen und Toxine in den industriell verarbeiteten Lebensmitteln zurück. Aus persönlicher Erfahrung wisse er, dass die Spermienqualität durch einen hohen Alkoholkonsum zurückgehe – er habe das selbst mal während einiger Wochen ausprobiert und getestet (mehr dazu im Interview mit Jonathan Jacob Meijer). Dass es der Gesellschaft an einem religiösen Fundament fehle, spiele auch eine Rolle. Der Karrierismus sei ein weiterer wichtiger Faktor: Die persönliche Arbeit werde dem Familienleben vorgezogen.

Nach etwa einer Dreiviertelstunde kommen die Publikumsfragen ins Spiel, die nochmals ganz neue Fragestellungen einbringen. Jemand will von Bernegger wissen, was er tun würde, wenn er Weltdiktator wäre. Bernegger antwortet zögerlich; am ehesten würde er Ärzten dazu raten, den Fokus mehr auf Ursachen von Krankheiten und Prävention zu legen, anstatt nur Symptome kurieren zu wollen. Jemand anderes fragt Meijer, was man tun könne, damit die Geburtenrate wieder steigt. Meijer hat kein Patentrezept, aber er ist sich sicher: «Es muss von den Leuten selber kommen. Die Menschen müssen anfangen, Kinder und Familien wieder wertzuschätzen.»

Der Abend klingt aus mit einem Apéro riche, man ist sich einig: So wie die demografischen Entwicklungen weltweit aussehen, ist ein «Weiter so» keine Option. (Michael Straumann)

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