Restauriert mit KI
Digitalisierte Schwarzweissfilme von vor einem Jahrhundert können mittels künstlicher Intelligenz stark verbessert werden. Doch wie weit soll die Restaurierung gehen?
Wie die Alltagswelt vor 100 Jahren ausgesehen hat, haben Streifen aus der Anfangszeit des Films festgehalten. Da es um die Qualität der alten Filmrollen kaum je zum Besten steht, werden sie, um sie zu bewahren, digitalisiert. Und doch ruckelt und schwankt es und Teile des Films bleiben im Dunkeln. Videobearbeitungsprogramme können das Ruckeln und Schwanken ausgleichen, und künstliche Intelligenz kann sich buchstäblich ausmalen, welche Farben in Realität zu sehen waren. Aber waren es tatsächlich diese Farben? Ab wann verfälscht eine nachträgliche Videobearbeitung die historischen Dokumente? Im kurzen Video «Is restoring and colorizing old films with Artificial Intelligence acceptable to historians?» geht YouTube-Nutzer @Rick88888888 diesen Fragen nach. Der Niederländer schreibt in seinem Kanal, es sei viel historisches Filmmaterial mit veralteten Scannern digitalisiert worden, was zu wackeligen, schwachen und unscharfen Aufnahmen führte. Mit Softwaretools liesse sich heute viel zur Verbesserung solchen Filmmaterials beitragen. Dazu gehörten Bewegungsstabilisierung, Geschwindigkeitskorrektur, Kontrast-, Helligkeits- und Schärfeverbesserung, Rauschunterdrückung, Staub- und Fleckenentfernung sowie Hochskalierung auf HD, neuerdings sogar Kolorierung. Zu sehen auf seinem Kanal sind derart nachbearbeitete Videos aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die meistenteils den Alltag zeigen: in London, Wien, New York, Rotterdam, Berlin, Brüssel, aber auch in Mexiko, Indonesien und Russland. (rg)