Reich und grosszügig
Eine Doku-Serie rollt die Affäre um die Milliardenerbin Liliane Bettencourt auf.
Wer so viel Geld hat wie die L’Oréal-Erbin Liliane Bettencourt – sie starb 2017 als reichste Frau der Welt mit einem geschätzten Vermögen von 33 Milliarden Euro – sieht sich von Geiern umschwärmt, die alle auch etwas davon haben möchten. Der erfolgreichste unter ihnen, ein schwuler Fotograf namens François-Marie Banier, schaffte es, dass ihm Bettencourt zwischen 2001 und 2007 fast eine Milliarde Euro in Form von Gemälden, Immobilien, Schecks und Lebensversicherungen übertrug. Als Bettencourt ihn im Testament als Alleinerbe einsetzte, schaltete Tochter Françoise Bettencourt-Meyers die Anwälte ein. Der ganze Krimi, bei dem es auch um den Vorwurf der Steuerhinterziehung und der Wahlmanipulation geht, wird nun in der dreiteiligen Dokumentarserie «L’Affaire Bettencourt» aufgerollt. Viele der Informationen darin stammen aus zahlreichen Gesprächen von Bettencourt, die ihr Butler heimlich aufgezeichnet hat. Auf die Frage, ob sie zu grosszügig gewesen sei, widerspricht Bettencourt am Ende der Doku vehement, und fragt zurück: «Ist es ein Fehler, zu grosszügig zu sein? Sagen Sie es mir.» Dass sie der Schurke Banier enorm viel gekostet hat, ist unbestritten. Er scheint ihr aber auch viel Lebensfreude gegeben und sie aus der Depression geholt zu haben. (rg)