Wir brauchen Ihre Unterstützung — Jetzt Mitglied werden! Weitere Infos
Pioniere der Wirtschaftsgeschichte
Hans Ulrich Grubenmann, zvg.

Pioniere der Wirtschaftsgeschichte

Hans Ulrich Grubenmann: Kaum gebildet und doch brillant

Gebildete Menschen haben oft eine längere Schulkarriere hinter sich und sind nicht selten intelligent. Oftmals werden deshalb Bildung, Schulbesuch und Intelligenz in einen Topf geworfen. Nicht ganz zu Recht, wie das erstaunliche Beispiel von Hans Ulrich Grubenmann (1709–1783) aus Teufen in Appenzell Ausserrhoden beweist. Nach kurzer Schulzeit stiegen er und seine beiden Brüder in den Zimmereibetrieb der Familie ein, in dem die Kenntnisse über den Holzbau von Generation zu Generation weitergegeben und weiterentwickelt wurden. Ob Grubenmann nach den Lehrjahren auf die Walz ging, ist nicht überliefert. Es ist aber nicht davon auszugehen, dass er weiterführende Schulen besuchte, die ihm neben Grundlagen in Lesen, Schreiben und Rechnen technisches Wissen vermittelt hätten. Schon bald aber erhielt Grubenmann namhafte Aufträge für Brückenbauten, die ein Zeugnis für seinen guten Ruf als Baumeister sind.

Ein Meisterwerk gelang ihm mit der Rheinbrücke bei Schaffhausen. Sein Modell sah eine 110 Meter lange Brücke mit einem einzigen Bogen vor. Doch der Stadtrat von Schaffhausen zweifelte und verlangte, dass der verbliebene Mittelpfeiler der alten Brücke weiter zu verwenden sei. Diesem traute Grubenmann nicht ganz, und so konstruierte er über den beiden Einzelbögen einen dritten, der die ganze Flussbreite überspannte und damit den Mittelpfeiler entlastete. Der Höhepunkt seines Schaffens war dann die Limmatbrücke bei Wettingen. Anstelle eines komplizierten Häng- und Sprengwerkes mit seinen zahlreichen Verstrebungen bildeten zwei flache, aber starke Bögen von rund zwei Metern Höhe das tragende Element, was dem Bau besondere Eleganz verlieh. Grubenmann führte damit – notabene ohne jegliche höhere Bildung – nicht nur seinen Konstruktionsstil, sondern auch den hölzernen Brückenbau allgemein zur Formvollendung. Denn wenige Jahre später traten neuartige Eisenbrücken ihren Siegeszug an.

»
Abonnieren Sie unsere
kostenlosen Newsletter!