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Ökologie als Lernprozess

Umweltaktivisten haben Auftrieb. Die Visionen, für die sie lange belächelt wurden, sind salonfähig geworden. Viele Aktivisten träumen von einem Staat, der den Zugang zu den natürlichen Ressourcen kontrolliert und regelt. Ihre Agenda scheint auf diese Weise direkt auf eine Art Ökosozialismus hinauszulaufen. Doch statt die Aktivisten zu tadeln, sollten die Menschen, die sich wie ich […]

Ökologie als Lernprozess

Umweltaktivisten haben Auftrieb. Die Visionen, für die sie lange belächelt wurden, sind salonfähig geworden. Viele Aktivisten träumen von einem Staat, der den Zugang zu den natürlichen Ressourcen kontrolliert und regelt. Ihre Agenda scheint auf diese Weise direkt auf eine Art Ökosozialismus hinauszulaufen. Doch statt die Aktivisten zu tadeln, sollten die Menschen, die sich wie ich der Umwelt und der Freiheit verpflichtet fühlen, ihre eigene Vision für den Umgang mit den natürlichen Ressourcen entwickeln. Ich möchte hier an einige liberale Grundsätze erinnern, die sich in der Praxis bewährt haben. In meiner Zeit als Umweltverantwortliche für die Regierung von Virginia hatte ich zwischen 1994 und 1998 Gelegenheit, sie anzuwenden – mit Erfolg.

Erstens sollten wir uns bewusst sein, dass der Mensch die wichtigste Ressource ist. Die Erhaltung und Steigerung der Qualität unserer Umwelt muss deshalb die Gesundheit und den Wohlstand des Menschen zum Ziel haben. Und umgekehrt ist es der menschliche Verstand, der neue Technologien erfindet, die eine bessere Verwendung oder Erschliessung von Ressourcen gestatten.

Zweitens haben es erneuerbare natürliche Ressourcen an sich, auf Umweltschutz-Management anzusprechen. Das verkennen all jene, die eine rigide Umweltpolitik für die nächsten dreissig Jahre fordern. In ihrer Perspektive sind die natürlichen Ressourcen begrenzt und müssen deshalb um jeden Preis vor menschlicher Ausbeutung geschützt werden. Diese Sichtweise führt zu einer Kontrolle des menschlichen Verhaltens, weil sie ressourcenverbrauchende Aktivitäten einschränken will. Das gilt es zu verhindern. Statt auf Verbote sollten wir auf menschliche Innovation setzen.

Drittens liegen die am meisten versprechenden Möglichkeiten des Umweltschutzes einerseits im Schutz und der Ausweitung des Privateigentums, anderseits im Spielenlassen der Möglichkeiten des Marktes. Denken wir daran: Eigentum begünstigt das Verantwortungsbewusstsein. Systeme, die auf Privateigentum basieren, fördern den Anreiz, bestehende Ressourcen zu bewahren und neue zu erschliessen. Wer das Eigentum eines anderen beeinträchtigt, muss für den Schaden aufkommen, den er verursacht hat. Wenn Eigentumsrechte existieren, ist die Frage nach der persönlichen Verantwortung im Grundsatz geklärt. Wer einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt fordert, sollte sich deshalb für eine Stärkung der Eigentumsrechte einsetzen.

Viertens sollten wir unser Bemühen, die Umweltverschmutzung zu reduzieren oder zu kompensieren, am tatsächlichen Nutzen ausrichten. Wir müssen die Risiken für die menschliche Gesundheit und Sicherheit rational eruieren. Die Wissenschaft hilft uns dabei, Kosten und Nutzen von Entscheidungen abzuschätzen, die unsere Ressourcen – und damit auch andere Menschen – betreffen. Politischer Alarmismus ist fehl am Platze. Eine exzessive Regulierung durch den Staat schadet der Umwelt mehr, als sie ihr nützt. Denn je grösser der Dirigismus, desto grösser ist zugleich die Gefahr ineffizienter und kontraproduktiver Entscheidungen.

Fünftens scheint mir, dass die Lernkurve in Richtung «grün» zeigt. Wir müssen den Erwerb von Wissen fördern. Nur so lernen wir mehr über die Möglichkeiten, unsere Umwelt durch Verbesserung alter und Entwicklung neuer Technologien zu bewahren. Wir bekommen mehr Kilometer pro Liter Benzin, mehr Nutzholz pro Waldfläche, mehr Ertrag pro Acker.

Last but not least sollte die Verwaltung der natürlichen Ressourcen möglichst auf lokaler Ebene erfolgen. Die Menschen, die in der Praxis mit den Ressourcen zu tun haben, können sie auch am besten verwalten. Sie sind am ehesten vor den Auswüchsen institutioneller Macht und ideologischer Fragestellungen gefeit.

Die Herzen der Menschen sind empfänglich für Horrorszenarien. Die Angst wirkt, die Vernunft hingegen nicht immer. Dennoch sollten wir uns an letztere halten, wenn uns an einer nachhaltigen Bewahrung unserer Umwelt gelegen ist.

BECKY NORTON DUNLOP ist Direktorin für Aussenbeziehungen der «Heritage Foundation», Washington D.C.

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