New York, New York
Männer können nicht über Frauen lachen? Martin Scorsese zeigt, dass dieses Gerücht einfach nur falsch ist.
Das (falsche) Gerücht, dass Männer nicht über Frauen lachen können, widerlegt Martin Scorsese in der gemeinsam produzierten und gestalteten Doku-Serie «Pretend It’s a City» gründlich. Was auch immer die Journalistin und Schriftstellerin Fran Lebowitz über die sieben Folgen hinweg sagt, Scorsese sitzt dabei und gluckst, grinst, grölt und gackert. Die Kamera verfolgt Bücherwurm und Vielraucherin Lebowitz, die 1969 nach New York gezogen ist, auf ihren Streifzügen durch eine Stadt, die sich seither gründlich verändert hat. Was Lebowitz in stets raschem Tempo erzählt, ist tatsächlich oft witzig und geistreich. Von allen Künstlern würden die Musiker am meisten geliebt, behauptet sie etwa; ob ein Mensch es wolle oder auch nicht – wenn er die Musik seiner Jugend höre, mache es ihn glücklich. Man könnte ihre Strategie «Erfolgreich scheitern» nennen, denn ihre Geschichten darüber, wie sie – angeblich – bei der Wahl ihrer New Yorker Wohnungen lebenslang stets exakt die falschen Entscheidungen getroffen hat, sind einfach unterhaltsam. Viel Aufmerksamkeit erlangt hat sie auch mit dem Zelebrieren einer langjährigen Schreibblockade. Die Netflix-Serie ist eine Neuauflage des Dokumentarfilms «Public Speaking», der 2010 zuerst auf HBO ausgestrahlt wurde. (rg)