Moritz Leuenbergers Spionin
bei Ringier
Bei der Verleihung des «Schweizer Autobiographie-Awards» gab es Lebensgeschichten und Bundesratsgeflüster zu hören.
Selbstdarstellung gehört in Zeiten von Social Media zum Alltag. Was aber ist mit der klassischen Form der Selbstdarstellung: der Autobiografie? Nun, sie ist quicklebendig, und nicht nur wenn es um die Lebensgeschichten selbstgerechter Prominenter wie Prinz Harry geht. Auf der Plattform Meet-my-life.net kann seit 2015 jeder und jede seine eigene Autobiografie aufschreiben und publizieren. Ins Leben gerufen hat das Projekt der ehemalige CEO von Fust, Erich Bohli. Rund 600 Personen haben sich bislang als Autoren registriert.
Jedes Jahr werden die besten Werke unter dem unbescheidenen Titel «Schweizer Autobiographie-Award» ausgezeichnet. Bei der sechsten Verleihung am Montag in Zürich ist Brigitte Gabler mit dem Hauptpreis geehrt worden. In ihrer Autobiografie «Wohnwelle, Fresswelle, Föhnwelle» beschreibt sie anschaulich und humorvoll ihre Kindheit in der deutschen Provinz der 1950 und 60er Jahre.
Für Überraschungen sorgten an der Feier allerdings zwei, die (noch) nicht zu den Autobiografie-Autoren zählen: Moritz Leuenberger und Doris Leuthard erzählten in einem persönlichen Gespräch aus ihrem Leben und ihrer Bundesratszeit. Leuenberger plauderte aus dem Nähkästchen, als er, auf die Corona-Leaks Bezug nehmend, seine eigene Beziehung zum Medienhaus Ringier beschrieb. «Ich hatte eine Spionin bei Ringier», verriet er. Seine Cousine sei dort nämlich als Sex-Kolumnistin angestellt gewesen. Guter Stoff für eine Autobiografie, meinen wir. (lz)