Mord, Hüftspeck und Teenagerschwangerschaften
Die spannende Krimiserie «Mare of Easttown» berührt als tieftrauriges Sozialdrama.
Die «Titanic»-Hauptdarstellerin Kate Winslet erhielt viel Lob, weil sie sich in der Krimiserie «Mare of Easttown» überaus uneitel zeigt. «Kate Winslet besteht auf unretuschierter Nacktszene», berichtete «20 Minuten». Der «Tages-Anzeiger» titelte: «Sie kämpft für Hüftspeck». Und bei der NZZ hiess es: «Haaransatz und Hoodie: Kate Winslet avanciert damit zur Stilikone».
«Mare of Easttown» ist aber nicht nur deshalb ein Erlebnis, weil sich die 45jährige Winslet ungeschminkt abbilden lässt. Die siebenteilige Serie ist auch ein eindrückliches Sozialdrama, das ein gänzlich unglamouröses, ländliches Amerika zeigt. Im fiktionalen Pennsylvania wimmelt es von Teenagerschwangerschaften, Arbeitslosigkeit, komplizierten Familienverhältnissen, Drogenabhängigkeit und Problemen im Gesundheitswesen. Gleichzeitig ist das soziale Netz rund um die Hauptfigur enorm dicht, was auch einige schöne Momente zulässt.
Der Kriminalfall, der zahlreiche Wendungen nimmt, wird hochspannend erzählt – auch wenn sich am Schluss einige Erzählstränge als unnötige oder gar unglaubwürdige Verkomplizierungen erweisen. Letztlich bleibt aber die persönliche Entwicklung der Hauptfigur Marianne «Mare» Sheeran in Erinnerung, die vom Verbrechen auf mehreren Ebenen persönlich berührt wird.
In der Schweiz konnte wieder einmal das französischsprachige RTS die amerikanische HBO-Produktion kurz nach der US-Premiere zeigen. In der Deutschschweiz ist «Mare of Easttown» bei Sky Show verfügbar. (dj)