Moderner Schelmenroman
Sein Leben liest sich wie einen modernen Schelmenroman. Donald Hess wurde über Nacht zum Brauereibesitzer in Bern, fand sich dank Zufall in der Rolle des Hoteliers in Marokko wieder und machte das Valserwasser zum Kultwasser in der Schweiz, bevor er es im richtigen Moment verkaufte. Heute produziert er Spitzenweine auf vier Kontinenten und sammelt eifrig […]
Sein Leben liest sich wie einen modernen Schelmenroman. Donald Hess wurde über Nacht zum Brauereibesitzer in Bern, fand sich dank Zufall in der Rolle des Hoteliers in Marokko wieder und machte das Valserwasser zum Kultwasser in der Schweiz, bevor er es im richtigen Moment verkaufte. Heute produziert er Spitzenweine auf vier Kontinenten und sammelt eifrig Gegenwartskunst. Er erinnert sich: es war der Berner Künstler Rolf Iseli, der ihn vor 50 Jahren inspirierte, die erste grüne Holding der Schweiz zu gründen. Mehr zum Leben des abenteuerlichen Unternehmers Donald Hess im grossen Gespräch.
Für regelmässige Empörung unter Geschäftsleuten sorgen die amerikanischen Kunstaktivisten «The Yes Men». Andy Bichlbaum und Mike Bonanno haben in Eigenregie die Abschaffung der WTO ausgerufen, den Irak-Krieg schon 2008 für beendet erklärt und an internationalen Managerkonferenzen Rettungskapseln gegen den Klimawandel verkauft. Was sie sonst noch vorhaben, erklären die «Kapitalismus-Hacker» im Gespräch.
Ein Vorbild für die USA sehen die beiden Kunstaktivisten in der direktdemokratischen Schweiz. Doch die Schweiz wirkt gegenwärtig eher orientierungslos. Während Amerikaner, Briten und Deutsche die Interessen ihres Finanzplatzes vehement verteidigen, verkündet die Alpenrepublik stolz eine «Weissgeldstrategie» – die perfekte PR-Kampagne, um die eigenen Bankinstitute zu «Schwarzgeld»-Verwaltern zu stempeln. Abgeltungssteuer, Flughafenstreit, Bilaterale III – die Probleme türmen sich. Sind die Zeiten helvetischer Schlaumeierei vorbei, wie nun viele frohlocken? Im Gegenteil, schreibt Avenir-Suisse-Direktor Gerhard Schwarz. Mehr zur Lage der Schweiz von Nicola Forster, Dieter Freiburghaus, Gerd Habermann, Parag Khanna und Herfried Münkler im Dossier.
Die Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld diagnostiziert im alten Europa einen «sozialdemokratisch-etatistisch-ökologischen Konsens», der sich wie Mehltau über alle existentiellen Bereiche legt. Die deutsche Politikerin weiss, wovon sie spricht. Sie wuchs in der DDR auf und wurde hart angefasst, als sie gegen den verordneten Konsens aufbegehrte. Lesen Sie ihren Essay über den neu erwachten Freiheitssinn. Alt Bundesrat Pascal Couchepin erklärt derweil, warum der helvetische Liberalismus die perfekte Antwort auf die «Empörten» bereithält.
Die Redaktion ist derzeit ständig unterwegs. Wir führen viele Gespräche und reizen helle Köpfe dazu, Sie zum Weiterdenken anzuregen, mit Texten aus Politik (siehe oben), Wirtschaft (Harold James) und Kultur (Boris Groys)!