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Mit Köpfchen zum Erfolg
Barbara Studer, zvg.

Mit Köpfchen zum Erfolg

Was unternehmerische Intelligenz ausmacht und wie wir sie trainieren können.

Wenn früher von Intelligenz die Rede war, dachte man an klassische IQ-Tests. Aus der aktuellen Forschung und neueren Theorien kennen wir heute sehr viele verschiedene Arten von Intelligenz. Von Interesse finde ich dabei weniger die Frage, wie intelligent jemand ist, als vielmehr die Art der Intelligenz, die bei einer Person besonders ausgeprägt ist. Zudem wissen wir von Untersuchungen, dass der Intelligenzwert einer Person weniger entscheidend ist über Erfolg als andere persönliche Faktoren, wie zum Beispiel die Selbstwirksamkeit und Selbstkontrolle (Englisch «grit», d.h. Hartnäckigkeit) – und natürlich auch immer eine Portion Glück.

Entscheidende Arten der Intelligenz bei Unternehmern sind zum einen die fluide Intelligenz und das kreative Denken, um auf Probleme neue und innovative Lösungen zu entwickeln. Zudem brauchen Firmenlenker emotionale Intelligenz, um gute Entscheidungen zu treffen, indem sie eigene und fremde Emotionen verstehen und regulieren können. Dies ist auch essenziell für die Mitarbeiterführung und Kundengewinnung. Dazu kommt die soziale Intelligenz, die mit Verhandlungsgeschick, Netzwerkbildung und Überzeugungskraft einhergeht.

Natürlich künstlich intelligent

Es geht aber auch nicht nur um die individuelle Intelligenz der Unternehmer, sondern um die kollektive Intelligenz: Je mehr Diversität in einem Team, desto höher die kollektive Intelligenz, desto höher die Innovationskraft. In unserem Unternehmen fördern wir Diversität in Bezug auf Alter, Geschlecht und Hintergrund bewusst. So haben wir unterschiedlichste Lebenssituationen, fachliche Hintergründe und Erfahrungen, die unsere Innovationskraft erhöhen. Ich gebe zu, dass dies manchmal ziemlich anstrengend ist, aber es lohnt sich allemal.

Aus aktuellem Anlass bin ich überzeugt, dass zudem eine neue Art der Intelligenz wichtig geworden ist, und zwar das intelligente Verstehen und Nutzen der künstlichen Intelligenz (KI) in Geschäftsprozessen. Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen, die KI einsetzen, im Durchschnitt innovativer sind. Somit ist es eine wichtige moderne Fertigkeit, KI schlau einzusetzen, insbesondere um betriebliche Abläufe zu beschleunigen und Kosten- und Effizienzvorteile zu realisieren. Dies wiederum verlangt eine persönliche Offenheit, Neugier und den Mut, neue Technologien zu integrieren und zu nutzen.

Nicht zuletzt ist die mentale Gesundheit eine Voraussetzung für hohe kognitive Leistungsfähigkeit. Chronischer Stress, Schlafmangel und psychische Belastungen können die Gehirnplastizität und Denkprozesse erheblich beeinträchtigen. Und weil man aus Studien weiss, dass mentale Gesundheit stark mit Problemlösungsfähigkeiten und kreativer Denkweise zusammenhängt, zahlen sich Investitionen eines Unternehmens in die Stärkung der mentalen Fitness und Gesundheit ihrer Mitarbeitenden aus. Mit unseren Hirncoach-Programmen setzen wir uns genau dafür ein.

Aus der neurowissenschaftlichen Forschung wissen wir auch, dass Emotionen und kognitive Leistungsfähigkeit eng miteinander verknüpft sind. Positive Emotionen fördern die kreative Problemlösung. So verbessert zum Beispiel das Hormon Dopamin, das bei Freude oder Motivation im Gehirn ausgeschüttet wird, Lernprozesse und das kreative Denken. Umgekehrt können negative Emotionen – insbesondere Stress – kognitive Funktionen wie Arbeitsgedächtnis und Entscheidungsfindung beeinträchtigen. Somit sind eine gute Teamstimmung und gesunde Arbeitskultur elementar für Innovationskraft.

Viele erfolgreiche Unternehmer – darunter Steve Jobs, Elon Musk oder Richard Branson – haben gezeigt, dass praktische Erfahrung und Kreativität oft wichtiger sind als formale Bildung. Dennoch können Abschlüsse in BWL, Ingenieurwissenschaften oder Psychologie wertvolle Grundlagen liefern. Dabei spielt wohl auch die Branche eine grosse Rolle. So ist es beispielsweise im Gesundheitsbereich sehr vorteilhaft, wenn nicht sogar notwendig, als Kopf des Unternehmens einen akademischen Abschluss zu haben, um bei Partnern und Kunden glaubwürdig zu sein. Fachliches Know-how und Abschlüsse geben Kredibilität. Eine Garantie für unternehmerischen Erfolg sind Diplome natürlich nicht.

«Viele erfolgreiche Unternehmer – darunter Steve Jobs, Elon Musk oder Richard Branson – haben gezeigt, dass praktische Erfahrung und

Kreativität oft wichtiger sind als formale Bildung.»

Ist Unternehmertum lernbar?

Grundsätzlich ist es wie mit den meisten kognitiven und praktischen Fähigkeiten: Sie sind trainierbar dank unserem plastischen, also veränderbaren Gehirn. Grundlage dazu ist die Motivation und Vision für etwas sowie der Wille, viel darin zu investieren, zu üben und dranzubleiben. Somit ist der erste Schritt das Entwickeln einer starken Vision und der Werte. Sie sind der Nährboden für die Skills und bedingen, dass man definieren kann, was man erreichen oder verändern möchte in der Welt.

Der zweite Schritt ist das Training unternehmerischen Denkens und Handelns. Dazu kann man beispielsweise Bücher über erfolgreiche Unternehmen lesen und Podcasts hören. Auch das Lernen von erfolgreichem Networken erachte ich als zentralen Teil. Zudem können Techniken wie Business-Model-Entwicklung, Kreativitätstechniken, Finanzplanung und Risikomanagement, Soft Skills wie Verhandlungsführung und Resilienz oder Führungsfähigkeiten hilfreich sein.

Das Gehirn lernt jedoch am schnellsten durch Ausprobieren und Fehlermachen. Die Praxis zeigt, dass Erfahrung oft der beste Lehrmeister ist und viele erfolgreiche Unternehmer ihr Wissen durch «Learning by Doing» erworben haben.

Fehler als Lernchancen

Kreativität ist keine angeborene Eigenschaft, sondern kann aktiv gefördert werden. Zum einen zeigen Studien, dass körperliche Bewegung, Meditation und vielfältige Erfahrungen die neuronale Vernetzung und damit kreatives Denken fördern. Eine offene Unternehmenskultur, die Fehler als Lernchancen betrachtet, ist dafür die Basis. Unternehmen wie Google oder 3M haben gezeigt, dass die Förderung von experimentellem Denken und das Erlauben von Misserfolgen langfristig Innovationen vorantreiben können.

Zum anderen gibt es verschiedene Methoden, mit denen man das kreative Denken trainieren kann. So zum Beispiel mit Design Thinking, Mind Mapping oder lateralen Denkübungen für das konvergente oder divergente Denken, die unser Gehirn darauf trainieren, neue Perspektiven einzunehmen. Wichtig ist auch, dass Unternehmen gezielt kreative Freiräume schaffen, zum Beispiel mit Kollaborationstools und Brainstorming-Sitzungen, mit «Hackathons» oder Ideenwettbewerben für innovative Ansätze und nicht zuletzt mit flexiblen Arbeitszeiten und Orten, um kreatives Denken zu unterstützen. Schliesslich zählt nicht nur der Erfolg, sondern auch die Wirkung, die Gesundheit und nicht zuletzt die Freude am Unternehmertum!

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