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Mein Weg zu hochkarätigem Vermögensschutz
Lukas Leuzinger mit physischer Form von Gold

Mein Weg zu hochkarätigem Vermögensschutz

Wie sicher ist eigentlich mein Besitz, wenn es hart auf hart kommt? Auf der Suche nach einer Antwort kann man leicht paranoid werden.

Etwas nervös bin ich schon, als ich an einem Sommernachmittag das unscheinbare Geschäft eines Goldhändlers betrete. Ich bin gekommen, um eine grössere Menge Gold, die ich online bestellt und bezahlt habe, abzuholen und in einem Schliessfach einzulagern.

Der Mitarbeiter am Schalter hat mich schon erwartet. Er öffnet eine gesicherte Türe, durch die wir in den Keller mit dem Tresorraum kommen. Dort präsentiert er die bestellte Ware. Ich muss einige Formulare und Dokumente unterschreiben, dann erhalte ich den Schlüssel zu meinem Schliessfach. Alles macht einen seriösen und diskreten Eindruck.

Bisher habe ich Gold nur in symbolischen Grössenordnungen, etwa in Form von Schmuck, zu Gesicht bekommen. Ich bin beeindruckt vom Anblick meines soeben erworbenen Edelmetalls. Auch wenn ich es im Grunde schon länger besessen habe – bloss bisher indirekt über einen Fonds. Es nun in physischer Form zu halten, gibt mir ein Gefühl von Sicherheit. Zugleich ergeben sich neue Risiken (etwa, dass ich einen Schlüssel zum Schliessfach verliere).

«Gold in physischer Form zu halten, gibt mir ein Gefühl von Sicherheit.»

Blasen und Enteignung

In diese Situation bin ich geraten, weil ich mir eine simple Frage gestellt habe: Wie sichere ich eigentlich mein Vermögen? Was bleibt mir, wenn es hart auf hart kommt und zum Beispiel das Finanzsystem zusammenbricht? Um darauf Antworten zu bekommen, habe ich mit Experten gesprochen und Recherchen angestellt.

Ich bin ein Mittelstandskind, ein einfacher Angestellter mit durchschnittlichem Salär, das mit Sparen und Anlegen aber ­immerhin zu einem kleinen Vermögen gereicht hat. Der grösste Teil davon steckt in meiner Eigentumswohnung. Darüber hinaus bin ich über börsengehandelte Fonds (ETFs) unter anderem in Aktien und Gold investiert. Auch etwas Bitcoin halte ich, und zwar über eine der gängigen Plattformen. Den Rest habe ich auf meinem Sparkonto.

Einer, der wissen muss, wie man Vermögen sichert, ist ­Holger Rekow. Der Deutsche ist Gründer und CEO der Wertwahrung Rekow & Partner, die Beratungen genau dazu anbietet. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Zürich. «Viele unserer Kunden wandern in die Schweiz aus», sagt Rekow zur Erklärung.

Rekow, so stellt sich heraus, ist ziemlich konservativ, was die Vermögensanlage angeht. Aktien steht er kritisch gegenüber. «Systeme wie Aktienmärkte bieten zwar Renditemöglichkeiten, können im Extremfall aber auch auf null abstürzen.» Auch von Immobilien rät er ab. Die Preise seien zwar stark gestiegen. «Ich denke aber, dass sich eine Blase bildet.» Viele ­Anleger hätten investiert, weil sie auf ansteigende Preise setzten. Ausserdem sieht er neue Belastungen auf Hauseigentümer zukommen, etwa durch Klimaschutzregulierungen. Auch eine direkte (Teil-)Enteignung durch den Staat schliesst Rekow nicht aus. Präzedenzfälle gibt es. So verpflichtete die deutsche Regierung mit dem Lastenausgleichsgesetz 1952 Hausbesitzer zu ­einer Abgabe von 50 Prozent des Immobilienwertes.

Rekow selber hat den Grossteil seines Vermögens in Edelmetalle angelegt. Er rät, Gold nicht über einen Fonds zu halten, sondern physisch, und zwar an verschiedenen Orten. Von Bankschliessfächern ist er allerdings kein Fan. «Diese gehören zum Sonderbetriebsvermögen der Bank.» Im Krisenfall könnte die Bank also darauf zugreifen. Zollfreilager hält er für eine bessere Option.

Und was ist mit Kryptowährungen? Rekow ist nicht überzeugt, dass sie als krisensichere Wertaufbewahrung taugen. «Mir fehlt bei Kryptowährungen der intrinsische Wert.» Zudem könnten sie vom Staat verboten werden.

Geografische Diversifikation

Carole Hofmann setzt ebenfalls auf Gold. Sie ist Co-Gründerin von Swissgold, einem Unternehmen, das Goldinvestments auf der Blockchain anbietet. Das Problem vieler Gold-ETFs sei, dass sie nicht mit physischem Gold unterlegt seien. «Wenn eine Krise ausbricht, hat man ein Problem.» Swissgold hat das Gold seiner Kunden physisch gelagert.

Hofmann ist auch durchaus offen für andere Anlagen. Bei Aktien empfiehlt sie, auf Technologie, insbesondere künstliche Intelligenz, zu setzen. Ausserdem sollte man sich in Asien und in den BRICS+-Ländern umsehen. Zum einen hält sie es aus Sicht der Risikodiversifikation für sinnvoll, das Vermögen an einem anderen Ort anzulegen als jenem, wo man wohnt und seine Geschäfte betreibt. Zum anderen sieht sie den Westen auf dem absteigenden Ast. «In Phasen des Niedergangs nehmen Verteilungskämpfe zu, was die Vermögen unsicherer macht.» Wachstumsmärkte seien verlässlicher. «Viele Leute parken bereits ihr Vermögen zum Beispiel in Singapur. Man kann einfach schauen, wo unsere Privatbanken im Ausland Ableger haben – dann sieht man die Wachstumsmärkte.»

Auch Immobilien findet Hofmann interessant. Bitcoin sieht sie als guten Weg, um Vermögen aufzubauen – nicht aber, um es langfristig zu sichern. Sie bezweifelt, dass die Kryptowährung über die nächsten zehn Jahre hinaus bestehen bleiben wird. «Dann kommen kommerzielle Quantencomputer und künstliche Intelligenz, die unsere heutigen Verschlüsselungsmethoden brechen können. Das Protokoll von Bitcoin ist zwar solide, aber wird irgendwann überholt sein.» Es werde neue Kryptogeldtechnologien geben.

«In Phasen des Niedergangs nehmen Verteilungskämpfe zu,
was die Vermögen unsicherer macht.»

Abwägen zwischen Rendite und Risiko

Patrick Eugster ist Ökonom und macht über seinen Newsletter und mit seinen YouTube-Videos Laien das Abc des Investierens verständlich. «Beim Anlegen muss man generell immer Rendite und Risiko anschauen», erklärt er. Als er selber zu investieren begonnen habe, sei er eher zu konservativ gewesen. «Es bringt nichts, wenn man in einer Krise, die mit 2 bis 3 Prozent Wahrscheinlichkeit eintritt, sein Vermögen sichern kann, aber zu wenig Rendite hat, um das Vermögen überhaupt aufzubauen.»

Heute ist Eugster vor allem in Aktien investiert – zudem hält er Kryptowährungen und Private Equity. 2 bis 3 Prozent seines Vermögens hat er in Gold angelegt, das er physisch bei einer Bank aufbewahrt. «Grundsätzlich sollte man möglichst breit aufgestellt sein», sagt er. Bei Kryptowährungen empfiehlt er, sie nicht nur auf einer, sondern auf verschiedenen Börsen zu halten. «Wer weiss wie, kann sie auch in einer Hardware-Wallet aufbewahren.» Eine hundertprozentige Sicherheit gebe es aber nie, auch bei Gold nicht. «Je reicher man ist, desto mehr Sicherheitsvorkehrungen kann man treffen, um sein Vermögen zu sichern.»

«Je reicher man ist, desto mehr Sicherheitsvorkehrungen
kann man treffen, um sein Vermögen zu sichern.»

Umschichtung und Diversifikation

Es ist nicht leicht, im Verlauf von solchen Gesprächen und Recherchen nicht paranoid zu werden. Was aber heisst das alles nun für mein Portfolio?

Grundsätzlich habe ich eine relativ hohe Diversifikation. Als Wohneigentümer bin ich zwar einem gewissen Klumpenrisiko ausgesetzt. Im Gegensatz zu anderen Assets liegt Immobilien aber immerhin ein realer Wert zugrunde und sie bringen einen konkreten Nutzen: Man kann darin wohnen. Zudem ist die Belehnung durch die Hypothek moderat, sodass ich auch eine relativ grosse Werteinbusse verkraften könnte, ohne meine Wohnung zu verlieren.

Mit meinen Gold- und Bitcoin-Investments bin ich ebenfalls zufrieden, weniger aber mit der Aufbewahrung. Da Gold ein Investment für Krisenzeiten ist, so finde ich, sollte es auch möglichst krisensicher aufbewahrt werden.

Ich fasse daher einen Entschluss: Statt Edelmetall nur indirekt über einen Fonds zu besitzen, kaufe ich physisches Gold. Für die Lagerung miete ich beim Goldhändler auch gleich ein Schliessfach. Das ist zwar etwas teurer als bei der Bank, dafür kann ich sicher sein, dass diese nicht darauf zugreifen kann.

Auch bei meinen Bitcoins würde eine direkte Aufbewahrung in einer Hardware-Wallet mehr Sicherheit bringen. Angesichts des doch relativ bescheidenen Investitionsvolumens scheint mir der Aufwand aber doch zu hoch. Es gibt aber andere Möglichkeiten, Kryptoanlagen sicherer zu machen. Konkret entscheide ich, meinen Bitcoin-Bestand auf zwei verschiedene Plattformen zu verteilen. Sollte der Bitcoin-Preis noch etwas steigen, würde ich mir aber eine Hardware-Wallet zulegen.

Ein unterschätztes Investment

«Letztlich muss jeder selber entscheiden, wie und wo er sein Vermögen anlegt», sagt Holger Rekow. «Wichtig ist, dass man sich wohlfühlt damit.» Und er weist auf ein Investment hin, das viele gar nicht als solches erkennen, das aber hundert Prozent sicher ist: Bildung. «Ich habe viel Geld in Bildung investiert. Denn diese Investition kann einem niemand nehmen.»

Bildung erweitert also nicht nur das eigene Wissen und die Karrieremöglichkeiten, sondern bringt auch zusätzliche Sicherheit. Jedenfalls habe ich nun einige Broschüren zu Weiterbildungsangeboten bestellt – auch (aber nicht nur) mit Blick auf die Sicherung meines Vermögens.

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Demonstration gegen die Corona-Massnahmen der deutschen Regierung im August 2020 in Berlin. Sie wurde organisiert von der von Michael Ballweg gegründeten Bewegung «Querdenken-711». Bild: Keystone/sulupress.de.
Plötzlich ohne Bankkonto

Ich organisierte Proteste gegen die Covidmassnahmen – dann verlor ich den Zugriff auf mein Vermögen und damit meine Firma. Jetzt bleiben mir nur noch Bitcoin und Bargeld.

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