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Markt oder Befehl: 55 Streitschriften für die Freiheit

Grevenbroich: Lichtschlag, 2007

Das Bekenntnis zu Beginn: ich pflege die Bücher von Roland Baader zu verschlingen. Deren Lektüre hat für den mit freimarktwirtschaftlichen Themen vertrauten Leser stets etwas Verführerisches – und zugleich etwas Überraschendes. Überraschend ist sein agiles Fechten mit der Feder, das immer neue Facetten einer allgemeinen und ganzheitlichen Wahrheit herauszuarbeiten weiss. Durch ihn habe ich immer wieder neue Argumente und nützliche rhetorische Tricks kennengelernt.

Die Frage stellt sich: Was kann man heutzutage noch Neues zu Geldtheorie, Gesundheitspolitik, zum Bezug zwischen Kapitalismus und Religion oder zur humanitären Hilfe sagen? Aber vielleicht ist das Problem ein anderes: Viele – wenn nicht die meisten – liberalen Argumente sind der Öffentlichkeit unbekannt. Und dies, obwohl es an Referenzen keineswegs fehlte. Man müsste nur richtig suchen. Wieso dann noch ein Buch von Baader? Der Autor schafft es, mit wenigen sehr dichten Formulierungen viele dieser aktuellen Themen in liberaler Tradition so zu behandeln, dass auch in Nationalökonomie unbeleckte Leser problemlos folgen können. «Markt oder Befehl» besteht aus 55, gegen die politische, philosophische und ökonomische Verwirrung des 20. Jahrhunderts anschreibende Texte, in denen sich Analyse und Polemik geschickt ergänzen. Die Texte sind nicht neu, denn sie erschienen in den vergangenen Jahren in libertären Zeitschriften, meistens in «eigentümlich frei», sie sind aber zweifellos diese Sammlung wert, damit sie für den nächsten philosophischen Angriff in gesammelter Wucht bereitliegen.

Ich habe eingangs geschrieben, Baaders Werke seien auch verführerisch. Seine Bekämpfung der konstruktivistischen gedanklichen Finsternis liess mich in der Tat das ganze Buch in einem Atemzug lesen und leider alle Pendenzen vergessen, die ich eher hätte erledigen sollen. Diese besorgt-schöne Empfindung ist nicht neu; wer Mises, Hayek, Rothbard und viele andere Autoren kennt, versteht, was ich meine. Hier schreibt einer, der wirklich etwas zu sagen hat.

Baaders Schriftensammlung zeigt, dass der intellektuelle Einsatz für einen radikalen Liberalismus nicht zwecklos ist. Man kann zufällig eine Seite aufschlagen, um in weniger als fünf Minuten über ein neues gutes Argument für eine Diskussion im Freundeskreis zu verfügen. Ich überlege mir, ob ich das Buch meinem kommunistischen Kollegen von nebenan schenken soll, dessen Ideen von einer idealen Gesellschaft durchaus vage und unausgegoren sind.

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