Making Of 1056
«Der Wählerwille» – ein Mythos
Die gängige Theorie der Demokratie sagt: Wenn die Bürger an die Urne gehen, wählen sie, wie es ihren Werten entspricht und ihren Interessen nützen könnte. Wer regiert und welche Gesetze erlassen werden, stellt so einen Kompromiss zwischen allen Weltanschauungen und Interessen dar. Der Philosoph und Politikwissenschafter Jason Brennan stellt diese Theorie radikal in Frage. Indem sie die einzelne Stimme bedeutungslos mache, so Brennan, lade die Demokratie zu irrationalem, ignorantem und uninformiertem Verhalten förmlich ein. Daran gemessen, das muss auch unser Autor zugeben, erzielen viele Demokratien erstaunlich gute Ergebnisse – nicht zuletzt die Schweiz. Mehr dazu in unserem grossen Dossier zum Thema «Demokratie und Freiheit».
Das andere Achtundsechzig
Auch wenn sie vielfältige Lebensläufe hervorgebracht hat, wurde und wird die 68er-Bewegung stark dominiert von jungen, revolutionär gesinnten, heterosexuellen Männern aus gutem Hause. In unserem Schwerpunkt beschäftigen wir uns vertieft mit zwei Gruppen, die in den Medien weniger zu Wort kommen: einerseits mit den Frauen (zum Artikel geht es hier lang), die gegen die patriarchal auftretenden 68er-Männer eine eigene Revolution führten. Und anderseits mit jenen Studenten, die einfach nur geordnet studieren wollten: Wer beim Studenten-Ring mitmachte, stemmte sich gegen Extremismus und wollte von Revolutionen nichts wissen. Lesen Sie die Reportage hier.