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Making Of 1050

Humanistin unter Hackern

Es ist nicht ganz einfach, Sherry Turkle zu erreichen. Seit fast einem halben Jahrhundert untersucht die Soziologin am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge die Wechselwirkungen zwischen Menschen und Maschinen, heute wirbt sie mit ihren Forschungs-ergebnissen offensiv für eine Bildschirmdiät – die sie offenbar auch selbst pflegt. Es dauerte mehrere Wochen, bis unser Chefredaktor Michael Wiederstein auf seine Kontaktaufnahme hin eine Antwort aus den USA erhielt, dann aber sagte Turkle ihre Mitarbeit zu.

Ihr persönlicher Essay, den wir im aktuellen Dossier zu den direkten Auswirkungen der totalen Vernetzung exklusiv drucken, sollte sowohl Technologie-Euphoriker wie auch all jene, die beim Wort «Digitalisierung» nur noch mit den Schultern zucken, gleichermassen beunruhigen. Denn: wann haben wir zuletzt einen Rückgang der menschlichen Empathiefähigkeit um 40 Prozent erlebt? Mehr dazu lesen Sie hier.

 


 

Reformfieber

Deutschland und die Schweiz feierten das 500-Jahr-Jubiläum des Luther’schen Thesenanschlags sowie die darauf folgende Reformation in den vergangenen Monaten mit solcher Begeisterung, dass selbst Ungläubige und Geschichtsfremde es mitbekommen mussten. Auch wir haben uns entschieden, dieses historisch wichtige Ereignis zu würdigen – allerdings mit einer Distanz, die dem «Schweizer Monat» unseres Erachtens gut ansteht.

Wir baten den Historiker Bernd Roeck zu einem kritischen Gespräch darüber, wie gross der Einfluss der Reformation auf die europäische Aufklärung wirklich war. Das Interview, geführt am letzten warmen Sommertag in Roecks Büro an der Universität Zürich, geriet zu einer ebenso blutigen wie unterhaltsamen Zeitreise durch Jahrhunderte europäischer Geschichte. Es darf durchaus als Plädoyer für eine Säkularisierung des Staates gelesen werden – und vielleicht auch als Kommentar zum im Heft nachfolgenden Aufruf des Schriftstellers Kacem El Ghazzali, der dem Islam rät, sich zu reformieren.

Wer bei dieser Lektüre eine Anerkennung für den Wert des Glaubens vermisst, dürfte sich über den Beitrag des Philosophen Rafael Ferber freuen, der bis 2015 an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern lehrte. Sein Essay erkundet, wie Religion Sinn stiften – und froh machen – kann.


Von Geld und Geist

Kaum jemand reagiert jeweils so besorgt auf Missstimmung zwischen der Schweiz und der EU wie die Hochschulen und junge Wissenschafter. Es geht dabei um Geld, so viel ist klar, aber auch um Zugang und Beziehungen. Wie genau diese Kooperationen laufen – und warum sie für Schweizer Forscher offenbar so wichtig sind –, wissen die wenigsten. Auch unsere Politik- und Wirtschaftschefin Olivia Kühni hat den Überblick verloren. Als sie darum vor einigen Monaten bei einer fröhlichen Eröffnungsfeier wieder einmal der Medizinerin und Forschungsmanagerin Andrea Degen begegnete, bat sie diese um Unterstützung: Ob sie erklären könne, warum Forscher sich so stark für die Kooperationen einsetzten? Und überhaupt, wie sich Forschung heute finanziere? Degen nahm sich Zeit, und wir finden, es hat sich gelohnt: ihre Einführung in den Kampf um Fördermittel finden Sie hier.

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