Making Of 1044
Fachkräftemangel
Nicole Burth Tschudi ist CEO des grössten Arbeitsvermittlers der Schweiz. Als Michael Wiederstein zum Gespräch über den hiesigen Arbeitsmarkt, über Fachkräfte und Fachkräftemangel bei ihr vorstellig wurde, traf er eine gut vorbereitete und debattierfreudige Ökonomin an, die keinen Zweifel daran liess, dass der gegenwärtige Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften noch nichts ist im Vergleich zu den Umwälzungen, die den Schweizer Unternehmen mit demographischem Wandel, neuer Bürokratie und technologischem Fortschritt erst ins Haus stehen. Dies und mehr im Dossier zu den Zukunftsherausforderungen des Wirtschaftsstandortes Schweiz finden Sie hier.
Scheitern!
Wer aufmerksam durchs Leben geht, dem fällt auf: Die Gesellschaft hat zunehmend Angst vor Fehlern. Das betrifft die öffentliche Sphäre, wo Fehltritte sichtbarer Personen sofortige Empörung auslösen – oft ohne Abwägung nach Relevanz, Schweregrad oder überhaupt tatsächlicher Existenz eines behaupteten Vergehens. Es betrifft aber auch die private Sphäre, wo Kinder in Watte gepackt, dauerbetreut und vor Enttäuschungen abgeschirmt werden und wo Menschen, die grosse Fehler gemacht haben, neben eigenen Schuldgefühlen auch noch die Vorwürfe anderer ertragen müssen. Die abnehmende Toleranz gegenüber Fehltritten steht – vielleicht nicht zufällig – diametral dem Mantra entgegen, dem das Silicon Valley huldigt: Mach Altes kaputt, steh nicht still, steh auf nach dem Fall. Wir haben versucht, in einem Schwerpunkt zum Scheitern all diesen Aspekten Raum zu geben. Ökonom Steven Horwitz erklärt, warum für eine blühende Wirtschaft Misserfolge genauso wichtig sind wie Erfolge. Mehr dazu hier. Die langjährige FDP-Politikerin Gabi Huber beschreibt, wie sich in ihren Augen die Fehlerkultur in der Schweiz verändert hat. Zum Artikel geht es hier. Der Philosoph Robert Pogue Harrison kritisiert die «Ideologie der Zerrüttung» des Silicon Valley (hier). Und die Autorin Gina Bucher erzählt in ihrem Artikel von ihren Gesprächen mit Menschen, die grosse Fehler gemacht haben. Wir wünschen anregende Lektüre.
Tage, wie dieser
Datumsangaben wie «11. September 2001» stehen für viel mehr als nur einen Tag. «9/11» hat sich im kollektiven Gedächtnis als Chiffre eingebrannt – und alle anderen Ereignisse des Tages in den Schatten der Zwillingstürme gestellt. Jenen Pechvogel etwa, der am 11.9.2001 von einem Alligator zu Tode gebissen wurde. Die Schriftstellerin Lionel Shriver berichtete unserer Redaktorin Alicia Romero von diesem Mann, als sie ihr die Kurzgeschichte «Präpositionen» zusandte. Mehr von diesem Tag, ob mit oder ohne Anführungszeichen, lesen Sie hier.
Das Richtige im Falschen
«Fake News» sind aktuell in aller Munde. Bereits im November 2016 erläuterte Stephan Russ-Mohl unserem Chefredaktor bei einem gemeinsamen Mittagessen, dass in der Debatte zum richtigen Umgang mit Falschmeldungen und Verschwörungstheorien gern vergessen werde, dass es sich um ein uraltes Phänomen handle, das in der gegenwärtigen Medienwelt bloss verschärft zum Ausdruck komme. In seinem Artikel zeichnet der Professor der Universität Lugano nun den Vertrauensverlust in die klassischen Medien nach – und erklärt, wie mündige Bürger ihre eigene «Bullshiterkennungskompetenz» ausbauen können.