Mahnmal des rotbraunen Terrors
Das Museum «House of Terror» in Budapest erinnert an die Verbrechen der Nationalsozialisten und Kommunisten in Ungarn.
Das ungarische Volk ging im 20. Jahrhundert über weite Strecken durch ein Tal der Tränen. Im Zweiten Weltkrieg fielen rund 1 Million Ungarn ihren Besatzern zum Opfer. Nach der kurzen Nazi-Herrschaft, die von März 1944 bis April 1945 andauerte, folgte eine jahrzehntelange kommunistische Einparteiendiktatur bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion. Ein Schlüsselereignis in dieser Zeit war der ungarische Volksaufstand gegen die Sowjets im Herbst 1956.
Im Atrium des «House of Terror»-Museums dominieren ein sowjetischer Panzer und eine graue Fotowand. An der zwei Stockwerke hohen Wand sind die 3000 ungarischen Widerstandskämpfer abgebildet, die beim niedergeschlagenen Aufstand ums Leben kamen.
Das «House of Terror» wurde 2002 in Budapest auf Initiative der ungarischen Historikerin Mária Schmidt eröffnet. Das Mahnmal dokumentiert die Verbrechen der Nationalsozialisten und Kommunisten von 1944 bis 1990. Der heutige ungarische Premierminister Viktor Orbán half Schmidt damals dabei, das Projekt zu realisieren.
Das Museum ist düster gestaltet, die Atmosphäre ist bedrückend. Die thematisch gestalteten Räume zeigen authentische Nachbildungen von Zellen, Folterkammern und Verhörzimmern. Ergänzt werden diese durch viele multimediale Elemente wie historische Dokumente, Videos und Audiopräsentationen.
Die Ausstellung zeigt, welche zerstörerische Wirkung die nationalsozialistische und kommunistische Ideologie in der ungarischen Gesellschaft entfalteten: systematische Verfolgung von Minderheiten, Enteignungen, Abschaffung individueller Freiheiten, Ausbau des Überwachungsstaates und Verfolgung der politischen Opposition.
Wer sich für die dunklen Kapitel der ungarischen Geschichte interessiert, dem ist ein Besuch im House of Terror absolut zu empfehlen. (ms)