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Lösungsvarianten für wirtschaftspolitische Probleme

Mancur Olson, zitiert aus: «Aufstieg und Niedergang von Nationen», Tübingen 1985, S. 308 f.

«Eine Gesellschaft könnte das offenkundigste und weitreichendste Heilmittel wählen: Sie könnte einfach alle Sonderinteressengesetze oder Regulierungen aufheben und zur selben Zeit rigorose Wettbewerbsgesetze auf jede Art von Kartellen oder Kollusionen anwenden, die ihre Macht benutzen, um Preise oder Löhne oberhalb des Wettbewerbsniveaus zu erlangen. Eine Gesellschaft könnte auf diese Weise Verteilungskoalitionen daran hindern, wesentlichen Schaden anzurichten. Dieses Heilmittel verlangt keinen grösseren Aufwand an Ressourcen: Kluge und entschiedene politische Massnahmen würden allein durch ihre Existenz grosse Steigerungen der Wohlfahrt und der sozialen Leistungen herbeiführen. Ein so umfassender Wandel der Ideen und der Politik ist aussergewöhnlich unwahrscheinlich. Aber das Szenario reicht dennoch aus, folgendes zu zeigen: Wenn das Argument dieses Buches oder andere Argumente von ähnlicher Wichtigkeit unerwartet einflussreich sein sollten, werden die aus diesem Buch abgeleiteten Vorhersagen falsifiziert werden.

Offenkundig werden Verteilungskoalitionen die Aufhebung der Sonderinteressengesetze und die Belastung durch wettbewerbspolitische Massnahmen bekämpfen, die ihnen die Monopolgewinne verweigern, die sie durch ihre Fähigkeit zu kollektivem Handeln sonst erlangen könnten. Der begrenzte Einfluss ökonomischer Bildung in der Vergangenheit, selbst bei Angelegenheiten, bei denen es Übereinstimmung unter den Ökonomen gegeben hat, lässt vermuten, dass die Koalitionen oft erfolgreich sein werden. Keynes übertrieb, als er schrieb, dass die Welt von Ideen beherrscht wird und von wenig sonst. Aber der grosse Einfluss seiner Schriften auf die Politik und der neuere Einfluss seiner Kritiker zeigt, dass Ideen sicher von Bedeutung sind.

Wenn Sonderinteressen (wie ich behauptet habe) ökonomischem Wachstum, Vollbeschäftigung, widerspruchsfreier Politik, Chancengleichheit und sozialer Mobilität schaden, können wir dann nicht vernünftigerweise erwarten, dass das Forscher auf diesem Gebiet im Laufe der Zeit zunehmend erkennen werden? Und dass sich diese Erkenntnis schliesslich bei immer grösseren Teilen der Bevölkerung durchsetzen wird? Und dass diese Verbreitung der Erkenntnis die Ver–luste durch die Sonderinteressen erheblich begrenzen wird? Das ist es, was ich erwarte, zumindest wenn ich nach einem glücklichen Schluss suche.»

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