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Bild: Imago Images/Science Photo Library.

Laborfleisch ist ein Rohrkrepierer

Unter dem Banner von Nachhaltigkeit wollen uns findige Investoren künstliches Fleisch aufzwingen. Dieses ist jedoch weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll – und schmeckt erst noch schrecklich.

 

Künstliches Fleisch aus dem Labor? Wenn Russell E. Oakes das noch hätte erleben dürfen! Oakes war Erfinder einer riesigen Anzahl ebenso grotesker wie überflüssiger Apparaturen. Er tingelte über Jahrmärkte und Feste und hatte offenkundig einen Heidenspass dabei. Für seine Propellerlöffel, Donut-Tunker und Horizontaltoaster würde er heute einen Nachhaltigkeitspreis nach dem anderen gewinnen. Denn heute gilt es als besonders innovativ, bewährte Verfahren durch denkbar dysfunktionale zu ersetzen. Motto: Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht? Dem Planeten zuliebe! Oakes wird mittlerweile von anderen Genies weit übertroffen, die so tun, als hätten sie mit dem Laborfleisch das Perpetuum mobile erfunden.

Die Missionare der künstlichen Klopse feiern eine neue Transsubstantiation, gegen die der Wandel von Brot und Wein in Leib und Blut Christi eine Petitesse war. Die wundersame Wandlung vollzieht sich nämlich allein durch Unsummen an «Venture-Kapital», das unablässig in grossen Bioreaktoren versenkt wird. Dort blubbert der akkumulierte Megaverlust so lange herum, bis er mit «ökonomischer Notwendigkeit» als Gigagewinn aus den Becken spritzt und danach wie Manna vom Himmel fällt. So steht es im Buch des Propheten Bill. «Alle reichen Nationen sollen zu hundert Prozent auf Laborfleisch umstellen», fordert Gates kraft seiner philanthropischen Ubiquität. Wenn sogar Leonardo DiCaprio Kunstfleischfirmen unterstützt, ist die Rettung nah. Mit zellularem Brechmittel wird die Klimakrise gelöst, das Tierleid beendet.

Leider will das ungläubige Volk davon wenig wissen. Die Nachfrage ist insgesamt so gross wie die nach Spaghetti aus Altreifen oder Pizza aus Wellblech. Kein Wunder, denn das Ganze ist auf veganem Mist gewachsen, vorangetrieben vom «Visionär» Bruce Friedrich und seinem Good Food Institute. Was diese Sektierer als «Good Food» bezeichnen, wird bei allen Nichtgestörten unter «Ernährungsmasochismus» verbucht und gemieden. Es bleibt also nur die globale Zwangsernährung.

Ökonomisch ist das Antifleisch ineffizienter als Pinguin-Mast in der Sahara. Erleuchtete orakeln zwar ständig von «Skaleneffekten» und dem Moore’schen Gesetz. Doch ob Letzteres von elektronischen auf biologische Schaltkreise übertragbar ist, bleibt ungewiss. Allein das in riesigen Mengen benötigte fötale Kälberserum kostet bis zu tausend Dollar pro Liter. Es wird aus geburtsreifen Föten gewonnen, die man den Leibern frisch geschlachteter Kühe entnimmt und so lange leben lässt, bis ihnen ohne Betäubung mit einer Hohlnadel ins Herz gestochen wird. So viel zum Thema «tierleidfrei»! Alternative Verfahren können bis zu 20 000 Dollar pro Kilo kosten.

Apropos: Nehmen wir einmal an, die Nutztierhaltung würde tatsächlich vom Planeten verschwinden. Was träte an die Stelle der Nutztiere? Die Wildtiere. Wildtiere leiden in der Summe weitaus mehr als Nutztiere – vor allem, wenn Letztere nach hiesigen Tierschutzstandards gehalten und geschlachtet werden. Folglich würde das Tierleid auf der Erde dramatisch zunehmen. Wer das nicht glaubt, verwechselt Natur mit Disneyland und Streichelzoo. Dies wiederum ist die Grundvoraussetzung, um für abartige Ersatzprodukte aller Art empfänglich zu werden. Fleischersatzprodukte hatten allerdings immer nur in Notzeiten Konjunktur. Welcher Weltzustand mag also wohl mit der synthetischen Speisung aller geistig Armen angestrebt werden?

Auch die Ökobilanz ist mies. So kommen Modellrechnungen der Universität Oxford zum naheliegenden Schluss, dass Kunstfleisch eine wesentlich schlechtere Klima- und Ökobilanz haben könnte als echtes. Nur wer von Nährstoffkreisläufen, Ackerbau und Viehzucht keinen Schimmer hat, kommt auf die Idee, Nutztierhaltung würde schlechter abschneiden als universelle Fleischimitation.

Man sollte Enthusiasten des «Clean Meat» dazu verpflichten, ausschliesslich von der mindestens vierfachen Menge nichtessbarer Pflanzenmasse zu leben, die bei jedem Kilo essbarer Pflanzenanteile anfällt! Normalgebliebene lassen die unverdauliche Biomasse weiterhin durch Wiederkäuer veredeln und geniessen diese als höchstwertige Nahrung in Form von echtem Fleisch sowie echten Milchprodukten. Nutztierhaltung ist ökonomisch wie ökologisch unschlagbar und unentbehrlich. Sie kann allerdings global noch viel effizienter gestaltet werden.

Bei aller künstlich erzeugten Euphorie blieb eine grosse Studie der WHO und FAO zu den Gesundheitsgefahren des Zellkonglomerats weitgehend unbeachtet. Gefahren gehen demnach vor allem von den speziellen Zusatzstoffen aus, die zur Produktion benötigt werden. Die Liste ist lang. Von Allergenen zu Prionen bis zum Krebsrisiko findet sich alles, was bei der Produktion von echtem Fleisch stets zu angsterfüllter Hyperventilation führt. Beim Wort «Prionen» müsste sofort Rinderwahnpanik ausbrechen, beim Krebsrisiko müsste die Öffentlichkeit so im Dreieck springen wie beim harmlosen Herbizid Glyphosat. Würde auch hier das übliche Vorsorgeprinzip in Anschlag gebracht, alles Handeln am Worst Case auszurichten, wäre diese Technologie schon längst erledigt.

Sind Gates, Sergey Brin, Richard Branson und Co. also verrückt geworden? Keineswegs. Solche Investitionen lohnen sich, sobald das Produkt möglichst allen Menschen aufgezwungen werden kann. Sind die haushoch überlegenen Konkurrenzprodukte erst einmal durch fortgesetzte Lügen öffentlich diskreditiert, schreien die «aufgeklärten» Konsumenten vor Glück nach substituierender Würgeware. Regierungen, EU, UNO und sogar das IPCC wirken tatkräftig mit. Die Krankheit kann sich immerzu als Kur ausgeben, und die Steuerzahler finanzieren ihr Elend auch noch selbst. Was mit den erneuerbaren Energien klappt, funktioniert gewiss auch mit zusammengelöteten Zellstrukturen.

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