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Kleinkram

Wieviel muss man wissen, um ein Urteil fällen zu dürfen? Reichen 58 Oktavseiten, unterteilt in fünf Kürzestgeschichten, um Alex Capus einen Karriereknick unterstellen zu können? Vermutlich nicht. Vermutlich sind die Geschichten auch nicht neu, sondern aus dem bestehenden Fundus hervorgesucht für das jugendlich-flippig gestylte «Books To Go»-Programm bei dtv. Es kann also nur gesagt werden, […]

Wieviel muss man wissen, um ein Urteil fällen zu dürfen? Reichen 58 Oktavseiten, unterteilt in fünf Kürzestgeschichten, um Alex Capus einen Karriereknick unterstellen zu können? Vermutlich nicht. Vermutlich sind die Geschichten auch nicht neu, sondern aus dem bestehenden Fundus hervorgesucht für das jugendlich-flippig gestylte «Books To Go»-Programm bei dtv. Es kann also nur gesagt werden, Capus’ Auswahl war… – sagen wir mal «oberflächlich». Schön schräg sind zumindest «Wer zum Teufel ist Ramón?» und «Der weisse Tennisball», wohingegen die drei anderen eher geeignet sind als Zeitungsfeature der Wochenendbeilage («Roxy») oder als noch zu überarbeitende Episoden einer Auto-biographie (das titelgebende «Etwas sehr, sehr Schönes» und «Sommeridyll 1»). Natürlich gibt es auch hier Positives zu bemerken, denn selbst in diesen unterdurchschnittlichen Geschichten zeigen sich Capus’ Qualitäten: er erzählt in ge-wohnt beschwingtem Stil mit seiner gewohnt empathischen Zuneigung zu den Charakteren. Dennoch, wer to go wünscht, solle sich an das Original halten: coffee to go. Bestellen Sie also lieber bei Starbucks einen «Quad Caffè Latte Hazelnut». Das klingt erwachsen und hält genügend lange wach, um einen ganzen Roman zu lesen.

vorgestellt von Michael Harde, Schalkenbach

Alex Capus: «Etwas sehr, sehr Schönes». München: dtv, 2009

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