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In dieser Ausgabe

Editorial

Editorial

Liebe Leser Atheisten sind im Vormarsch. Sie wollen Gipfelkreuze verbieten und Kruzifixe aus Schulzimmern verbannen. Dabei erhalten sie Rückendeckung von höchstrichterlichen Instanzen. Unglaube wird zur neuen Religion. Und an die Stelle von Gottvater, schreibt Norbert Bolz, tritt der «Kult der Mutter Erde». Mehr im Dossier ab S. 23. Die Finanzkrise mag fürs erste gestoppt sein. […]

Die neue Religion

Ein verziertes Kreuz liess jüngst im luzernischen Triengen die Emotionen hochgehen. Der Vater zweier Schüler nahm Anstoss daran, dass in deren Klassenzimmer ein Kruzifix hing – und forderte unter Berufung auf ein Urteil des Bundesgerichts von 1990 dessen Demontage. Die Kruzifixe werden nun durch einfache Kreuze ersetzt. Ähnliches geschah jüngst im Oberwallis. Ein Lehrer weigerte […]

Dossier «Ungläubig»

Die neue Religion

Ein verziertes Kreuz liess jüngst im luzernischen Triengen die Emotionen hochgehen. Der Vater zweier Schüler nahm Anstoss daran, dass in deren Klassenzimmer ein Kruzifix hing – und forderte unter Berufung auf ein Urteil des Bundesgerichts von 1990 dessen Demontage. Die Kruzifixe werden nun durch einfache Kreuze ersetzt. Ähnliches geschah jüngst im Oberwallis. Ein Lehrer weigerte […]

«Sie nennen es Gotteslästerung – ich nenne es Aufklärung!»

René Scheu im Gespräch mit Michael Schmidt-Salomon Aufklärer verletzen ständig religiöse Gefühle.
Täten sie dies nicht, würden die Scheiterhaufen weiter glühen. Sagt der Philosoph und Religionskritiker Michael Schmidt-Salomon. Wir haben ihn auf einer seiner Reisen in die Schweiz getroffen.

Kolumnen

Kultur

Francesco reist nach Brig

Ich bin ein blinder Passagier. Nicht, weil ich keine Fahrkarte hätte. Ich bin ein blinder Passagier, weil ich mich in den Zug gesetzt habe, der meinen Sohn auf seine erste grosse Reise bringt. Ich kann noch nicht loslassen und verstecke mich in einem anderen Wagen. In meine Laptoptragtasche habe ich ein schönes, grosses Buch gesteckt; […]

Zombies in den Bäumen

Die eigene Vergänglichkeit hat die Menschen seit je beschäftigt. Im Motiv des Totentanzes findet dies seinen Ausdruck. Die beiden Bieler Künstler M.S. Bastian und Isabelle L. erneuern diese alte Tradition mit modernen Ausdrucksmitteln. Auf einem 64-teiligen Leporello entfaltet sich vor uns eine grausliche schwarz-weisse Apokalypse. Zombies hängen in den Bäumen, Totenschädel schwirren am Himmel, Krakenköpfe […]

Gewöhnliche Menschen

Sie kann es einfach nicht lassen: elf Geschichten, elfmal die Chance, etwas Neues zu probieren; doch sie bleibt bei ihrem Thema, und so finden sich überwiegend biographische Skizzen in Alexandra Lavizzaris aktuellem Erzählband. Gott sei Dank. Dieses Metier beherrscht sie im grossen und ganzen souverän. Geschult an Künstlerbiographien über die unterdrückte Malerin Gwen John (2001), […]

Coming-out, postum

«Mein Vater starb nur wenige Wochen nach meiner Geburt. Mir blieb nichts als ein Foto.» Alain Claude Sulzers Roman beginnt wie ein kriminalistisches Rätsel. Jahrelang ist der siebzehnjährige Erzähler achtlos am Porträt des ihm unbekannten Mannes vorbeigegangen, bis er plötzlich geheimnisvolle Hinweise darauf zu entdecken glaubt, die seine Neugierde wecken. Die Tatsache, dass der Vater […]

Alpen. Geht es auch ohne?

Dieses Buch erinnerte mich anfangs an eine Freundin, die zwei Jahre in Shanghai leben musste und dort unter der Überbevölkerung litt. Nirgendwo sei Platz, meinte sie, selbst im Park sehen man vor lauter Chi-Gong übender Menschen kein Grün mehr. Sie machte sich mit ihrer Kamera auf und fotografierte freie Plätze, waren sie auch noch so […]

Alpen. Im Sammelband immer mit

Wie wirklichkeitsnah und gegenwartsrelevant sind die gängigen Bilder, die man sich von der Schweiz macht? Variation und Kritik der identitätsstiftenden Schweizer Mythen wurden insbesondere in der Literatur und der Essayistik formuliert – man erinnert sich an entsprechende Einlassungen von Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Adolf Muschg oder Hugo Loetscher. Ob die Auseinandersetzung mit der Heimat und […]

«Bonstettiana», letzter Band

Forschungsförderung in den Geisteswissenschaften ist derzeit vor allem eines: exzellenzbeflissen. Und als exzellent gilt dabei meist das, was – hermetisch betitelt und jargonlastig formuliert – ohnehin nur sehr wenige Eingeweihte zu interessieren scheint. Mit anderen Worten: klassische Editionsprojekte, als die einstigen Flaggschiffe der Grundlagenforschung in den philologisch ausgerichteten Fächern, haben es unter den gegebenen Umständen […]

Die Grenzerfahrung der Kraxlerin

In den Bergen herumzuklettern ist gefährlich. Einem geborenen Flachländer wie dem Rezensenten, der sich auch in den Alpen grundsätzlich auf festen Wegen bewegt, muss das nicht erklärt werden. Was Menschen dazu bringt, sogenannte Grenzerfahrungen zu sammeln, indem sie sich mit Hilfe von Seilen, Klammern und Haken steile Felswände hochbewegen, wird ihm auf ewig ein Rätsel […]

Sprachehen

Schriftsteller müssen in der Sprache des Landes schreiben, in dem sie leben, nicht oder nicht nur in jener, aus der sie herkommen, wenn ihre Werke ein unübersetztes Originaldasein geniessen wollen. Deshalb bedienen sich viele mehr als einer Sprache. Oder sie schreiben in der einen und übersetzen dann selbst in die andere. Wie aber geht das […]

Kein Dorf zu klein, eine Welt zu sein

Seine Heimat, das sind fünfundzwanzig Häuser, acht Heustalls, eine Autogarascha, der Bahnhof mit der Poscht, das Cuafförhaus, eine Telefoncabina, der Kiosk, der Usego und die Helvezia. Der Weiler am Berghang hinter dem Bahnhof ist sein Universum. Der Erzähler in Arno Camenischs neuestem Buch «Hinter dem Bahnhof» ist ein Junge im Vorschulalter. Seine Beobachtungen und Erlebnisse […]

Oh Mensch! Gib acht! Was beten die Rehlein zur Nacht?

In «Cassell’s Encyclopedia of World Literature», erschienen 1954, war zu lesen, dass Christian Morgensterns Gedichte «praktisch unübersetzbar» seien. Ein Übersetzer, der das sah, stand eines Tages plötzlich da und übersetzte Morgenstern. Wer war er? Geboren 1909 als Max Kühnel in Pilsen, musste er, Mann des Geistes und Wortes jüdischer Herkunft, 1938 vor den Mördern fliehen […]

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