In dieser Ausgabe

Editorial

Editorial

Unbeirrt mehr vom selben – mehr Papiergeld, mehr Kredite, mehr Versprechen – hilft nicht, Abstürze unseres Finanzsystems in Zukunft zu vermeiden. Die Philosophen unter den Ökonomen kritisieren schon lange unser freischwankendes Geldsystem. Peter Bernholz sagt: «Die Frage ist, ob die Zentralbanken weiter auf Geldwertstabilität setzen können – oder ob sie diese Maxime aufgeben, weil die […]

Dossier «Gutes & schlechtes Geld»

Auftakt

Wir sind auf die Finanzordnung fixiert, in der wir leben. Die Ordnung ist, wie sie ist, und sie ist gut so: staatliches Geld, möglichst unabhängige Zentralbanken, private und halbstaatliche Geldinstitute in einem Teilreserve-Bankensystem, in dem Geld aus dem Nichts geschaffen werden kann. Kein Zweifel – die Jahrzehnte seit dem Zweiten Weltkrieg haben uns und der […]

Filippo Leutenegger im Gespräch

«Staatshilfe und Prävention sind die neue politische Religion» – «Die CO2-Abgabe ist moderner Ablasshandel» – «Der überdimensionierte Sozialstaat ist
auf Dauer nicht finanzierbar». Er mag die Zuspitzung. Er wettert gegen den Etatismus. Und er kritisiert die Politik, in der er selber mitmischt: FDP-Nationalrat und Verleger Filippo Leutenegger. René Scheu hat ihn in Zürich getroffen.

Aktuelle Debatten

Hilfe, ein Skeptiker!

Medienkritik I Der Klimawandel ist menschengemacht. Wer dem widerspricht, ist von der Fossilwirtschaft gekauft. Dies verkünden Klimaforscher. Und die meisten Medienleute. Damit ruinieren sie ihren Ruf. Vielleicht sogar nachhaltig.

Kultur

Trotz Museumsgesellschaft nicht immer moralisch vollkommen

Zu ihrem 175. Geburtstag hat die Zürcher Museumsgesellschaft sich und ihren Freunden ein schönes und würdiges Geschenk gemacht. Unter dem Titel «Silentium!» hat der Bibliotheksleiter Thomas Ehrsam ein Buch verfasst, das nicht nur die Geschichte dieser Institution anschaulich und prägnant darstellt, sondern auch über die Benutzer von Lesesaal und Bibliothek Interessantes und Amüsantes zu berichten […]

Briefe zwischen gelehrten Brüdern des 18. Jahrhunderts …

Das «reizlose Zurzach» verliess er schleunigst, und in Germersheim musste er «auf Stroh übernachten», was ihm durchaus nicht behagte – die erste grosse der zahlreichen Reisen des späteren Staatsmannes, Historikers, Publizisten und Kosmopoliten Johannes von Müller (1752–1809) begann 1769 eher unspektakulär und (ebenso zeittypisch wie zeitalterunabhängig) begleitet von väterlichen Mahnungen, unterwegs vorsichtig und sparsam zu […]

mich denkt strengen an

Eingangs entführt ein Seemannslied in andere Welten, erweist sich dann aber doch als binnenlandverortet: «nicht schifferfahren sind wir, das nicht aber / postautofahren ähnelt seegang.» Wohl wahr, und Lyrik kann sowohl ein Pony (hü-Pony-hü), als auch ein Rennpferd (hopp-hopp-Galopp) sein. Im Februar 2010 erscheint im Bilgerverlag der neue Roman von Christoph Simon: «Spaziergänger Zbinden». Als […]

Après vous, chère langue!

«Gegengabe» – dieses Wort aus der Feder eines Dichters lässt aufhorchen. Zu nahe sind «gegen» und «geben» von ihrer Wortgestalt her. Hofft, wer gibt, auf eine Gegengabe, oder vermag die Gabe eine grosszügigere Vorstellung von Ökonomie zu eröffnen, in der derjenige, der gibt, beschenkt wird, ohne auf Gegengaben gehofft zu haben? Dann wäre die Hoffnung […]

Und weg war er

«Der Mann schläft» – das wäre eine Utopie, wäre nicht schon dieses Wort zu gross für das Gemeinte. Dass es einen gab, der ruhig atmete, der einfach da war und Gelassenheit vermittelte, das war das Glück der Erzählerin in Sibylle Bergs neuem Roman. Man könnte es Liebe nennen, stünde nicht dieses Wort für eine Leidenschaft, […]

Rauf auf den Säntis, am besten mit Buch

Rainer Stöckli versammelt in einer «Zirkumspektion» rund 100 Texte, die sich alle dem Säntis und dem Alpstein widmen. Sein Buch bezeugt eine erstaunliche Fülle einschlägiger Äusserungen, als Gedicht und Prosazitat, in Hochdeutsch und Mundart. Wiedergedrucktes findet sich neben bisher Unpubliziertem. Der Vielstimmigkeit entspricht, dass sich unter den Autoren grosse Namen finden wie Hölderlin, Hesse und […]

Viel Arbeit um des lieben Salzes willen

Salz ist eine «schöpferische Substanz» und lebt «in den Ritualen der Gastfreundschaft, auf den Opfertischen der Magier, im Denken der Philosophen und in den wuchernden Bildern der Dichter». Das schreibt Peter von Matt, und der Verlag zitiert es auf der Umschlagrückseite einer Studie, die der 1972 geborene, heute in Bern und Zürich lehrende Germanist und […]

Kein Ort für Abbilder

«Wäre die Welt ein Buch, wären Bücher überflüssig.» Mit dieser kurzen Sentenz widerspricht Bruno Steiger der Ebenbildlichkeit von Realität und Literatur. Bücher widerspiegeln nicht die Welt, sie sind eine Welt – in der realen Welt, zugegeben, wie Steiger in einer Variante der obigen Sentenz nachschiebt: «Wäre die Welt, gäbe es keine Bücher mehr.» Das Austauschverhältnis […]

CD im Tümpel, Finger weg

Die Kinder, wer kümmert sich um die Kinder… ja, es ist schon bewegend, was Michael Theurillat in seinem dritten Eschenbach-Krimi aufgreift, aber er verhebt sich gleich doppelt daran. Der Zürcher Kommissar ist auf der Fährte einer grossen Verschwörung rund um das Schicksal jenischer Kinder, die ihren Zigeunerfamilien bis in die frühen siebziger Jahre weggenommen wurden. […]

Da nützt auch das Ohr im Garten nichts

Melchior Fischer leidet. Seine Frau Katharina hat ihn verlassen und ist mit Tochter und Sohn in einen Vorort gezogen. Fischers neues Zuhause ist eine Zweizimmerwohnung in einem heruntergekommenen Stadtviertel. Aber auch ein bescheidenes Dasein kostet Geld. Und das fehlt dem erfolglosen Schriftsteller. Feste Jobs waren seine Sache von jeher nicht, doch jetzt bleiben auch die […]

Webber mit Cook auf grosser Fahrt

Immer wieder verbindet der Romancier Lukas Hartmann sein kleines Bern mit der grossen Welt, indem er Reisende aus seiner Heimatstadt auf Expeditionen in entlegene Gegenden nacherzählend begleitet, wie in «Die Tochter des Jägers» (2002), oder Wendepunkte der Weltgeschichte in Geschehnissen spiegelt, die sich in seinem Kanton zugetragen haben, wie in «Die letzte Nacht der alten […]