In dieser Ausgabe

Editorial

Editorial

«Firmen, auf ins Ausland!» Die Exporte vor allem auch der kleinen und mittleren Unternehmen leisten einen entscheidenden Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg der Schweiz. Mit beinahe 50 Prozent hat diese weltweit einen der höchsten Anteile des Aussenhandels am Bruttoinlandprodukt. Dafür, dass auch in Zukunft neue Märkte erschlossen werden können, engagiert sich die Commercial Diplomacy. Was von […]

Dossier «Auf ins Ausland!»

Auftakt

«Commercial Diplomacy». Ein schillernder Begriff, nicht nur weil die Diplomatie mit im Spiel ist, deren Protagonisten sich kaum je in die Karten schauen lassen. Eine gängige Definition gibt das amerikanische Institute for Trade & Commercial Diplomacy. Commercial Diplomacy sei Diplomatie mit einem kommerziellen Drall und beeinflusse all die regulatorischen Entscheide sowie Aspekte der Aussenpolitik, die […]

Aktuelle Debatten

Der Kleinstaatkomplex

Stärken der Schweiz Der Kleinstaat Schweiz. Wir rühmen die Klein-heit als Wettbewerbsvorteil. So auch die «Schweizer Monatshefte» im Dossier der letzten Ausgabe. Doch führt dieses Selbstverständnis in die Irre. Einwurf eines ehemaligen Botschafters.

Kultur

Die Lyrik Felix Philipp Ingolds (1/2) Gabe gegen Gabe

Wo im Gedicht liegt der Sinn? Wo findet sich die Bedeutung? Oder sind schon die Fragen falsch gestellt, da moderne Lyrik weder sinnvoll im alltäglichen Wortverständnis sein kann, noch Bedeutungen vermitteln will, die uns geläufig sind? Eine Antwort für die Gedichte Felix Philipp Ingolds gibt der Germanist Wolfram Malte Fues: der Zugang zu Ingolds Gedichten finde sich dort, wo das
Zusammenspiel der Wörter ihren gewohnten Gebrauch hinter sich lasse. Fues macht anhand der Ingoldschen Gedichte «Idyll» und «Oder» auch gleich eine Probe aufs Exempel. Zwei weitere Gedichte zum eigenen Ausprobieren folgen auf Seite 49.

5–7–5–7–, es hört nimmer auf

«Nicht bei Trost» ist ein mutiger Titel, «Ein endlos Haiku» ein ziemlich einzigartiges lyrisches Langzeitprojekt, der Autor Franz Dodel ein in Bern lebender und arbeitender Schriftsteller und Fachreferent für Theologie und Religionswissenschaft an der Zentralbibliothek der Universität Bern. 1995 promovierte er in Theologie mit einer Arbeit über die Spiritualität der Wüstenväter, wissenschaftliche Publikationen folgten. Sein […]

Anything goes – together: Feyerabend & Paracelcus

Berechtigt allein der Zufall zeitlich benachbarter Neuerscheinungen dazu, scheinbar weit voneinander Entferntes in einer Besprechung vergleichend zu betrachten – Paul Feyerabend und Paracelsus zum Beispiel? Oder verdankt sich derlei gar nur einer Grille des Rezensenten? Anything goes: ganz im Sinne jenes Slogans des 1994 verstorbenen anarchistischen Wissenschaftsphilosophen aus Wien, der nach langen amerikanischen Jahren zuletzt […]

Ziegelsteindick über zwei Zürcher im 18. Jahrhundert…

«Was ist dichten anders, als sich in der Phantasie neue Begriffe und Vorstellungen formieren, deren Originale nicht in der gegenwärtigen Welt der würklichen Dinge, sondern in irgend einem andern möglichen Welt-Gebäude zu suchen sind. Ein jedes wohlerfundene Gedicht ist darum nicht anderst anzusehen als eine Historie aus einer anderen möglichen Welt.» Das stammt von Johann […]

…schlanker über einen Tessiner im 19. Jahrhundert…

Historische Romane sind meist dickleibige Wälzer, die ein opulentes Geschichtspanorama vor dem Leser ausbreiten und nicht selten Quantität mit Qualität verwechseln. Dass es auch anders geht, zeigt Alberto Nessi mit seinem Roman «Nächste Woche, vielleicht». Auf knapp 170 Seiten entwirft das Buch ein vielschichtiges Porträt des 1840 im Tessin geborenen Sozialisten José Fontana, der mit […]

Dinosaurier gehen, Menschen bleiben

Pandemie, neue Influenza, Schweinegrippe – in diesen Zeiten ist schnelles Handeln nötig. Vorbildlich der Zürcher Diogenes-Verlag; flink werfen sie Lukas Hartmanns Roman «Die Seuche» aus dem Jahr 1992 erneut auf den Markt. Nomen est omen. Es geht um die Pest, die im 14. Jahrhundert eine breite Spur des Todes durch die Kantone zog, ganze Täler […]

Durch das Fenster in die Vergangenheit

Am Ende steht (und so stand es auch schon in Interviews zu lesen), dass Peter Handke der Privatlektor seines Freundes Luc Bondy war, als dieser mit einer schweren Erkrankung in der Klinik lag. Weder der Autor noch sein Lektor konnten (oder wollten) verhindern, dass diese 160 luftig gesetzten Seiten als «Roman» feilgeboten würden; im Text […]

Manche Bücher darf man nicht einfach so hinnehmen

An ihren Augen sollst du sie erkennen. Diese, gerade von mir erfundene Weisheit war einem Grossmeister der populären Literatur wie Karl May bereits im 19. Jahrhundert bekannt. «Unter dem schmutzig-blauen Turban blickten zwei kleine, stechende Augen unheimlich hervor», wird beispielsweise ein offensichtlicher Schurke in «Durch die Wüste» beschrieben, während es von seinem, gleichfalls wenig Vertrauen […]

Manche Bücher darf man nicht einfach so hinnehmen

An ihren Augen sollst du sie erkennen. Diese, gerade von mir erfundene Weisheit war einem Grossmeister der populären Literatur wie Karl May bereits im 19. Jahrhundert bekannt. «Unter dem schmutzig-blauen Turban blickten zwei kleine, stechende Augen unheimlich hervor», wird beispielsweise ein offensichtlicher Schurke in «Durch die Wüste» beschrieben, während es von seinem, gleichfalls wenig Vertrauen […]

Unendliche Schleifen, halbe Kugeln – nicht nur

Er wollte Kunstwerke schaffen, die «auf grund ihrer ureigenen mittel und gesetzmässigkeiten – ohne äusserliche anlehnung an naturerscheinungen oder deren transformierung, also nicht durch abstrak-tion – entstanden sind.» Tatsächlich hat Max Bill, dessen 100. Geburtstag 2008 mit retrospektiven Ausstellungen und mehreren Buchveröffentlichungen begangen wurde, eine Kunst vertreten, die auf geometrischen Grundlagen beruht, keine symbolische Bedeutung […]

Vorlage für Sonntagskrimi

Silvio Huonder ist Schweizer, aber er ist offenbar dem Charme des Berliner Umlands erlegen, kaum besiedelt, reich an Seen und romantischen Wäldern. Dort lebt er nicht nur, dort spielt auch sein neuer Roman «Dicht am Wasser», und der malerische Hintergrund wird so sparsam wie atmosphärisch geschildert. Schliesslich dient er als Magnet für junge stadtflüchtige Familien, […]

Ob Ohrenlider gut wären?

Nicht nur ist Monique Schwitter Schauspielerin und im Sprechen geübt, mit ihrem Roman «Ohren haben keine Lider» dreht sie zudem den Spiess um und denkt über das Hören nach. Das Hören schöner Stimmen und Musik, aber auch das Wahrnehmen lästiger Geräusche und Töne ist das Thema ihres Buches. Als Orte der Handlung wählt sie ein […]

Asentimentale Alpensymphonie

«Man kann alles erzählen, nur nicht sein wirkliches Leben» oder «Ich möchte erzählen können, ohne irgend etwas dabei zu erfinden». So liest man bei Max Frisch, und liest sie immer wieder, diese Werke: «Stiller», «Homo faber», «Mein Name sei Gantenbein», «Montauk», die «Tagebücher» oder «Der Mensch erscheint im Holozän», in denen sich das Erzählen stets […]

All about Eve

Ein Zimmer, darin Eva, tyrannisiert von einer unerschütterlichen Aufseherin, die jeden Weg ins Draussen mit dem Hinweis auf die dortigen Gefahren abwehrt: so beginnt Lukas Bärfuss’ Theaterstück «Öl». Bald wird klar, dass Eva seit Jahren praktisch gefangen ist. Sie wartet auf ihren Mann, der in irgendeiner Wildnis das Öl sucht, das beide reich machen würde. […]

Kein Leben ohne Herrn Blanc

Der 30jährige Schweizer Autor Roman Graf wartet mit einem erstaunlichen Debüt auf. «Herr Blanc» erzählt von einem ebenso rechtschaffenenen wie rechthaberischen Schweizer, der sich selbst so sehr in die Pflicht nimmt, dass er darin gefangen bleibt. Was auf den ersten Blick bekannt und abgegriffen wirkt, erhält hier neue Facetten. Es ist weniger das Thema denn […]

Giacometti-Familienbande

Format und Gewicht des Katalogs zur Giaocometti-Ausstellung in der Riehener Fondation Beyeler erlauben, ihn zum Lesen in die Hand zu nehmen, ohne sich an einen Tisch setzen zu müssen. Das Schriftformat ist leserfreundlich und die Verweise innerhalb des Bandes klar erkennbar und zuverlässig. Auch ist das Papier haptisch und optisch angenehm, der Hintergrund der gut […]