Ich leihe dir kleine Summen Geld, damit du Schritt für Schritt deine Geschäftsidee verwirklichen kannst: das ist die Idee von Mikrokrediten. Rückzahlungsquoten von fast 100 Prozent in Entwicklungsländern lassen aufhorchen. Erwünschter Nebeneffekt: Mikrofinanzinstitute betreiben durch Kreditvergabe «Hilfe zur Selbsthilfe» an die Armen – und decken dabei die Schwachstellen staatlicher Entwicklungshilfe von oben auf (S. 18). […]
Mikrokredite gibt es nicht erst seit gestern: Menschen schliessen sich zusammen und leihen einander auf gut Glauben hin Geld. Bleibt die Frage, ob dies arme Menschen nachhaltig aus der Armut führt.
Wer investiert in Mikrofinanzinstitutionen? Wer
vergibt die Kredite? Und wer erhält sie? Zahlen, Fakten und Geschichten aus einer neuen Welt mit vielen Perspektiven.
Entwicklungshilfe gilt als zivilisatorischer Akt. Aber kann sie auch ein Geschäft für gewinnorientierte Anleger sein? Eine Antwort von responsAbility, einer Zürcher Firma für soziale Investitionen.
«Kredit» kommt von lateinisch «credere», «glauben»: der eine, der Geld verleiht, glaubt an den anderen, der es entleiht. Der eine glaubt an die Rückzahlungsfähigkeit des anderen – wobei sich sein Glaube letztlich bloss auf dessen Glaubwürdigkeit stützt. Wer in Entwicklungs- und Schwellenländern kleine Kredite von weniger als 100 US-Dollar vergibt, braucht in der Tat ein […]
Ärmeren Menschen in Entwicklungsländern helfen zu wollen, ist eine hehre Idee. Aber ist staatliche Entwicklungshilfe in der heute praktizierten Form auch eine gute Sache? Wer die Berichte internationaler Organisationen oder die Botschaft des Bundesrats liest, kommt zu einem anderen Schluss.
Die Bilanz konventioneller Entwicklungshilfe ist ernüchternd. Dennoch haben alternative Modelle der Armutsbekämpfung erst in jüngerer Vergangenheit Mittel und Beachtung auf sich gezogen. Mikrofinan-zierung ist kein Allerheilmittel. Aber sie hat Potential.
Es begann mit Kleinstkrediten für die ärmsten Bewohner Bangladeschs. Inzwischen gibt es Mikrokreditinstitute rund um die Welt. Und den Sozialunternehmer als neuen Unternehmertyp. Wie Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus die Armut aus der Welt in die Museen verbannen will.
Er streitet gerne. Und er ist ein streitbarer Politiker. Unbestritten sind jedoch seine Verdienste als Unternehmer. Menschenorientierte Führung nennt Christoph Blocher einen «Chabis» und den Menschen ein «himmeltrauriges Wesen», das auf Gottes Gnade angewiesen bleibt. René Scheu hat Christoph Blocher in Männedorf getroffen.
Eine Antwort aus dem Stegreif von Rainer Stadler «Die Freiheit der Meinung setzt voraus, dass man eine hat.»
(Heinrich Heine. Dieser häufig zitierte Satz wird allgemein Heinrich Heine zugeschrieben. Die Quelle ist nicht bekannt.)
18.1.2009 Robert Nef, SMH Blog, www.schweizermonatshefte.ch/blog Rechtschreibung: zurück zur Vernunft «Im Weltwoche-Editorial, mit dem ich inhaltlich weitestgehend einig bin, steht das Wort ‹Gräuel›, das mir jedesmal, wenn ich ihm in dieser Schreibweise begegne, ein wahrer Greuel ist. … Das Einfrieren der geschriebenen Sprache und das definitive Dogmatisieren von Schreibweisen ist bestimmt kein erstrangiges liberales Anliegen. […]
Der Traum einer risikolosen Welt – Kapitalisten und Kapitalismuskritiker haben ihn gleichermassen geträumt. Nun schweigen die einen, und die anderen geben sich siegestrunken. Wo bleibt der Lerneffekt?
Der Unternehmer gilt den einen als verantwortungsvoller und innovativer Macher, den anderen als phantasieloser Profiteur.
Er ist jedenfalls jemand, der Vorteile sieht und nutzt. Was zeichnet ihn aus? Zwei Beiträge geben eine Antwort: Ulrich Bröckling
wirft einen kritischen Seitenblick auf die Unternehmergesellschaft, während Michael Wohlgemuth das Unternehmertum verteidigt.
«Der Tumor», « De mortuis nil nisi bene» und «Vergesst das Lachen nicht» – mit diesen drei kurzen Texten über das Alter stellt sich Inge Muntwyler, die dieses Jahr ihren achtzigsten Geburtstag feiert, das erstemal der Öffentlichkeit vor.
Zu ihren Lesern gehörten bisher nur ihre Familie und ihre Freunde, von denen die Texte auch fast alle handeln. Das soll sich nun ändern. Lust auf mehr?
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(1942–1989) «Ich hatte mein Leben als etwas Vorläufiges, Nebensächliches betrachtet, als eine Hauptprobe zur Premiere des Schreibens», so Hermann Burger in den «Ameisen». Der 1942 im Kanton Aargau geborene Schriftsteller Hermann Burger war vom Schreiben geradezu besessen. Er arbeitete, wie er sich einmal ausdrückte, an der «Verschriftlichung» seiner Existenz. Zu seinen Lebzeiten ist ein beachtliches Werk erschienen: die beiden Romane «Schilten» (1976) und «Die Künstliche Mutter» (1983) sowie fünf Erzählungen, zwei Lyrik- und zwei Essaybände. Im Literaturarchiv in Bern lagern zudem zahlreiche Schachteln voller Skizzen, Vorarbeiten, Tagebücher und Briefe – gleichsam ein zweites Werk, das noch der Aufarbeitung bedarf.
Die Karriere Hermann Burgers war seit seiner Studentenzeit in Zürich eng mit den «Schweizer Monatsheften« verknüpft. In den 1960er Jahren kreuzte sich der Weg Burgers mit demjenigen Anton Krättlis, der den Kulturteil der «Schweizer Monatshefte» betreute. Der 1922 geborene Krättli, wie Burger in Aarau domiziliert, erinnert sich noch gut an die Begegnungen mit dem angehenden Schriftsteller, der den Kritiker vor der Publikation seiner Werke um Rat ersuchte. Es konnte schon einmal vorkommen, dass der von einer Formulierung umgetriebene Burger spät abends an die Tür von Krättlis Wohnung in der Hinteren Vorstadt in Aarau klopfte und ihn mit Literaturdiskussionen um seinen Schlaf brachte. Persönliche Begegnungen flossen in die Bücher ein, die für den Schriftsteller die Möglichkeit waren, mit seinen Mitstreitern und Weggefährten auf mehr oder minder milde Weise abzurechnen (Anton Krättli kommt in «Brenner» in der Figur des Adam Nautilus Rauch verhältnismässig gut weg). Mit der Zunahme von Burgers Depressionen haben sich auch die Gespräche zunehmend um Burgers Leiden am Leben gedreht. Die kundgetane Selbstmordabsicht – «Ich werde früher sterben als du» – habe er, Krättli, ihm freilich nicht abgenommen. Zu Unrecht, wie sich später herausstellen sollte. Hermann Burger nahm sich 46jährig vor zwanzig Jahren das Leben.
Noch als Student der Germanistik veröffentlichte Hermann Burger 1967 seine ersten Gedichte in den «Schweizer Monatsheften». Weitere Gedichte, Essays und Rezensionen folgten, bis 1983 insgesamt 26 Beiträge. In Erinnerung an Herrmann Burger drucken wir die Erzählung «Die Ameisen» wieder ab, die 1968 in der Oktoberausgabe der «Schweizer Monatshefte» erstmals publiziert wurde.
Ed McBain, der in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts den modernen Polizeiroman erfand, stellte jedem Fall seiner Kriminalisten vom 87. Revier eine Erklärung voran. Zwar seien sowohl die Figuren als auch der Schauplatz der Handlung erfunden, die geschilderte Polizeiarbeit jedoch beruhe auf bewährten Ermittlungsmethoden. Einen derartigen Authentizitätsanspruch weist Roger Graf, dem wir unter anderem […]
Jeder findet irgendwann seine eigene Strategie, mit den grossen Ungerechtigkeiten des Lebens und den kleinen Banalitäten und Grausamkeiten des Alltags zurechtzukommen. Die Schneiderin Jolie zum Beispiel, nur auf den ersten Blick «adrett und einigermassen langweilig», baut im geheimen kuriose Luftschlösser. Tagtäglich über Hosensäume und Kostümjacken gebeugt, macht sie sich voller Lust die bösesten Gedanken: über […]
Der Roman stellt sich in die Nachfolge von Meinrad Inglins «Schweizerspiegel», der ebenfalls mit dem Besuch des deutschen Kaisers in Zürich anhebt, und Kurt Guggenheims «Alles in allem»: ein Epochenroman als Familienroman. «Das Gute» berichtet über mehrere Generationen der mittelständischen Zürcher Familie Frauenlob, und anhand ihres Bildes von der Geschichte der Schweiz und Zürichs, insbesondere […]
Ja, so ist es wohl: «Die Welt ist ein grosses Geheimnis! Wehe, wir decken es auf!». Der Satz steht im Debüt des 25jährigen Berners Christian Zehnder. Der schmale Band, die Erzählung «Gustavs Traum», hat es in sich – «es», das Geheimnis. Und man sollte nicht versuchen, es zu lüften. Denn dann wird es zum Rätsel […]
Arthur Zeller, der Geige spielende Sohn eines wohlhabenden Landwirts, hatte sich autodidaktisch zum Fotografen ausgebildet. Gleichzeitig war er Züchter und Kenner des Simmentaler Fleckviehs. Eine einmalige Situation, die es Zeller erlaubte, die wichtigsten Merkmale dieser damals reüssierenden Rinderrasse unter ästhetischen und ökonomischen Aspekten gleichermassen ins rechte Licht zu rücken; seine Aufnahmen trugen dazu bei, dass […]
Das Freizügigkeitsabkommen der Schweiz mit der EU aus dem Jahre 2002 war ein epochaler Einschnitt in der Migrationsgeschichte der Schweiz. Wie unterschiedlich man auf die danach einsetzende Einwanderung aus den EU-Ländern – und besonders aus Deutschland in die Deutschschweiz – reagieren kann, zeigen die beiden hier zu besprechenden Bücher, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Das […]