Was wird aus Europa? Bei dieser Frage wird auch überzeugten Europäern zunehmend mulmig zumute. Die Europäische Union erscheint vielen als ein Gebilde, dessen Ziele, Zuständigkeiten und Funktionen nur schwer zu durchschauen sind. Das anfänglich erfolgreiche Wirtschafts- und Friedensprojekt stösst auf den offenen Widerstand der Bürger. Wir beleuchten die Problematik ab S. 17 aus europäischer und […]
Auch wenn einige unserer Volksvertreter ihre EU-Begeisterung in ihrem Herzen bewahrt haben mögen, so wagen sie es kaum mehr, sie offen auszusprechen. Die Mehrheit der Vertretenen ist in den letzten Jahren zunehmend EU-skeptisch geworden. Wir nutzen die Aussenperspektive, um einen kritischen Blick auf ein politisches Gebilde zu werfen, das widersprüchlich, zentralistisch, bürokratisch – und demokratisch […]
Sie kann schalten und walten, wie sie will. Sie ist Exekutive, Legislative und Judikative in Personalunion. Es fehlt ihr bloss die demokratische Legitimierung.
Sitzen Idealisten im EU-Parlament? Oder doch eher Karrieristen und Technokraten? Wen vertreten sie? Und wessen Wohl dienen sie? Der Philosoph Gianni Vattimo über sein Leben in Strassburg.
Europa hat die Marktwirtschaft entdeckt. Dennoch stehen heute viele Europäer dem Markt skeptisch gegenüber. Es fehlt eine klare politische Ordnung. Zeit, über ein demokratisches europäisches Staatswesen nachzudenken.
Die EU bemüht sich, nach aussen einig aufzutreten. Im Innern überwiegt die Uneinigkeit. Wenn es hart auf hart geht, ist sich jeder EU-Staat selbst der nächste.
Wenn Europa nur endlich aus seinem politischen Traum erwachte! Dann wäre es vielleicht bald keine Europäische Union mehr, sondern eine Confoederatio Europaea.
Er sah sich schon als Privatbankier. Aber dann kam alles anders. Pietro Supino wurde als Nachfolger seines Onkels Hans Heinrich Coninx neuer Verleger der Tamedia AG. Sein ungewöhnlicher Werdegang, sagt er, erlaube ihm einen distanzierten Blick auf das Unternehmen. Und seine italienischen Wurzeln einen anderen Blick auf das Leben. René Scheu hat Pietro Supino in Zürich getroffen.
Der schwermütige Aufklärer Er war Physiologe, Kenner der Flora, Dichter der Alpen, Arzt, Staatstheoretiker und Magistrat. Ein Universalgelehrter, der Tausende von Briefen an Empfänger in
ganz Europa schrieb. Vor 300 Jahren wurde Albrecht von Haller in Bern geboren. Sein Porträt zierte den 500-Franken-Schein der sechsten Banknotenserie der Schweiz. Dass es sich lohnt, nebst dem schönen Schein, auch Hallers Bücher in die Hand zu nehmen, davon handeln die beiden folgenden Beiträge.
Was wären die Alpen ohne ihn? Er war Physiologe, Kenner der Flora, Dichter der Alpen, Arzt, Staatstheoretiker und Magistrat. Ein Universalgelehrter, der Tausende von Briefen an Empfänger in
ganz Europa schrieb. Vor 300 Jahren wurde Albrecht von Haller in Bern geboren. Sein Porträt zierte den 500-Franken-Schein der sechsten Banknotenserie der Schweiz. Dass es sich lohnt, nebst dem schönen Schein, auch Hallers Bücher in die Hand zu nehmen, davon handeln die beiden folgenden Beiträge.
«Mehr staatliche Kontrolle des Finanzsystems!» lautet die Losung der Stunde. Doch wird dadurch das Bankwesen weder sicherer noch moralischer. Am Anfang der Krise stand nicht das Fehlen von Regeln, sondern eine fatale Kombination von Regulierung und Deregulierung.
Die Spekulanten gelten als gierig, überheblich, verantwortungslos. Dabei blendet die Spekulationskritik jedoch aus: die Finanzkrise beruht auf der Illusion der risikolosen Spekulation. Mehr spekulativer Geist hätte allen Beteiligten gutgetan.
Die Zentralbanken haben mit ihrer Politik der tiefen Zinsen die Volkswirtschaften auf der ganzen Welt in die Überschuldung geführt. Nun wollen sie den Teufel mit dem Beelzebub austreiben und noch mehr billiges Geld in den Markt pumpen. Stop! Es gäbe einen erfolgversprechenden Weg aus der Krise.
Rolf Lappert: «Nach Hause schwimmen». München: Hanser, 2008. Mit Irland kann man nichts falsch machen. Weicher Torf unter den Füssen, weiter Blick auf den Atlantik, die westliche Brise aus Amerika in der Nase – das erweitert den Horizont und beflügelt die Phantasie. Der 50jährige Rolf Lappert hat den Schritt gen Nordwesten gemacht, den Boden gefühlt, […]
Rolf Lappert: «Nach Hause schwimmen». München: Hanser, 2008. Bei der Geburt stirbt die Mutter. Das kommt leider immer mal wieder vor, selbst in unseren Tagen und sogar in Philadelphia, das für gute Krankenhäuser bekannt ist. Nach diesem Unglück verschwindet der Vater aus der Klinik, und zwar auf Nimmerwiedersehen. Seltsam, aber so ist es halt. Danach […]
Gerold Späth: «Aufzeichnungen eines Fischers (das erste Jahr)». Basel: Lenos, 2006. Gerold Späth: «Mein Lac de Triomphe. Aufzeichnungen eines Fischers (das zweite Jahr)». Basel: Lenos, 2007. Vor fast vierzig Jahren erschien Gerold Späths Début «Unschlecht», eine furiose Attacke auf das Spiessbürgertum seiner Heimatstadt Rapperswil am Zürichsee, vom Autor als «Barbarswila» oder «Molchsgüllen» verunglimpft. Das Buch […]
Philipp Gut: «Thomas Manns Idee einer deutschen Kultur». Frankfurt a.M.: Fischer, 2007. Ganz unbekannt ist dieses Thema nicht. Wer es einmal mehr bearbeitet, kann schwerlich darauf hoffen, bislang unentdecktes Material von erheblicher Tragweite zu finden. Doch eines kann nie schaden: einen frischen Blick auf allzu Bekanntes zu werfen; neu zu deuten, was als Gemeinplatz erschien; […]
Urs Widmer: «Valentin Lustigs Pilgerreise. Bericht eines Spaziergangs durch 33 seiner Gemälde. Mit Briefen des Malers an den Verfasser». Zürich: Diogenes, 2008. Valentin Lustig, hat sich da ein Urs Widmer einfallen lassen, heisse der Malermeister, und am Ende des Buchs gibt’s sogar ein Foto von ihm, zusammen mit dem Dichter, als ob es ihn gäbe. […]
Eveline Hasler (Text) und Käthi Bhend (Illustration): «Im Traum kann ich fliegen». Zürich: NordSüd, 2008. Nichts ist zu sagen gegen die Wiederbelebung von Klassikern. Das dachte sich wohl auch der NordSüd-Verlag und veröffentlichte vor kurzem mit «Im Traum kann ich fliegen» einen Text der Erfolgsgarantie-Autorin Eveline Hasler aus dem Jahr 1988. Für Kinder ab vier […]
«Tomate uf de Ohre. Spi Spa Spoken Word für Kinder». Audio CD. Luzern: Der gesunde Menschenversand, 2008. Wer Tomaten auf den Ohren hat, will entweder nichts hören, benimmt sich wie ein Handy-Affe oder möchte die Mutter beim Essen auf die Palme schicken. All dies und was es sonst mit diesen Tomaten auf sich hat, präsentieren […]
Zora del Buono: «Canitz’ Verlangen». Hamburg: marebuch, 2008. Eine genialer Plot, vereint mit messerscharfer Beobachtung, kluger, meisterhafter Gefühls- und Situationsbeschreibung und viel Witz, aber auch ebensoviel Ernsthaftigkeit: «Canitz’ Verlangen» ist ein in jeder Hinsicht lohnendes Buch der gebürtigen Schweizerin Zora del Buono. Es unterhält wie lange kein deutschsprachiger Roman mehr und lässt uns zugleich tief […]
Jutta Motz: «Späte Seilschaften». Bielefeld: Pendragon, 2008. Im Heizungskeller des Chemischen Labors der Universität Oxford liegt eine Leiche, in deren Brust ein antiker arabischer Dolch steckt. Diesen hat der Archäologe Anthony Gardener einst von einem Beduinenfürsten geschenkt bekommen. Da es sich bei dem Toten um seinen ehemaligen Assistenten Pemberton oder Pemperton handelt – die Autorin […]
Die Überlieferungsgeschichte der beiden Fassungen 1853 schrieb Gottfried Keller an einen Freund: «Ich habe gesehen und gestaunt, wie schlecht und unfähig die Produkte anderer Leute gelesen werden.» Trotz dieser pessimistischen Einschätzung Kellers wurden beide Fassungen des «Grünen Heinrichs» offenbar gut und fähig genug gelesen, um inzwischen zur Weltliteratur zu zählen. Von der Kunst, Gottfried Keller zu lesen, handelt auch eine diesjährige Vorlesung am Deutschen Seminar der Universität Zürich. Walter Morgenthaler, Projektleiter der Historisch-Kritischen Gottfried-Keller-Ausgabe, beschreibt die Herausforderungen, Kellers Werk erstmals in vollem Umfang zugänglich zu machen und im Kontext seiner Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte darzustellen. Der Abschluss der insgesamt 35 Bände, von denen bisher 25 und ein Einführungsband erschienen sind, ist für 2011 geplant.
«Das Buch lebt!», so lautet die Bilanz der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Mit 78’218 Besuchern war der 18. Oktober 2008 der Tag mit den meisten Besuchern in ihrer Geschichte. Ob Sie nun an diesem Tag dabei waren oder nicht, weitere Inspiration kann nicht schaden. 14 Vorstellungen von Büchern Schweizer Autoren in unserer zwölften Folge der «Schweizer Literatur in Kurzkritik». Fortsetzung folgt.
Jürgen Morlok (Hrsg.) Der Freiheit verpflichtet. Beiträge zum 80. Geburtstag von Otto Graf Lambsdorff Stuttgart: Lucius & Lucius, 2007 Wenn ein liberales Urgestein wie Otto Graf Lambsdorff Geburtstag feiert, ist die Tabula gratulatoria reich besetzt – dazu zählen politische Weggefährten ebenso wie Freunde, liberale Mitstreiter und Experten, Staatsmänner und -frauen und sogar ein religiöses Oberhaupt. […]