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In dieser Ausgabe

Editorial

An die Leser

Die Schweiz besteht aus 26 Kantonen. Letztes Jahr haben wir mit dem Kanton Aargau begonnen, sie vorzustellen, nun ist das Appenzellerland an der Reihe, der Heimatkanton unseres Mitherausgebers Robert Nef. Während 15 Jahren hat Robert Nef als Redaktor die Bereiche Politik und Wirtschaft betreut; mit diesem Dossier verabschiedet er sich von der redaktionellen Verantwortung, wird […]

Dossier «Appenzellerland – klein und erfolgreich»

(0) Auftakt

«Herkunft aber bleibt stets Zukunft» – so Martin Heidegger. Doch genügt der Stolz auf die Herkunft, um stets auch Zukunft zu haben? Die beiden Appenzell, Innerhoden und Ausserrhoden, sind – jedes in seiner Weise – traditionsbewusst. Heimat wird in beiden Gemeinschaften nicht «im Blick zurück» erlebt, sondern im behutsamen Umgang mit dem Neuen. Zunächst muss […]

(2) «Wir haben einen Sympathiebonus»

Robert Nef im Gespräch mit Marianne Kleiner Von aussen wird das Appenzellerland mehr von seiner traditionellen Seite wahrgenommen. Tatsächlich haben die kleinen Gemeinschaften nur überlebt, weil sie sich immer wieder an neue Situationen angepasst haben, ohne ihre Eigenheiten aufzugeben. Gedankenaustausch zweier Appenzeller über ihren Heimatkanton.

Oscar A. Kambly im Gespräch

Tradition, Treue und Wahrhaftigkeit sind Werte, die er gross schreibt. Er ist Emmentaler, Schweizer, Patriot, Weltbürger. Und er zitiert gerne Theologen und Poeten. Der Feingebäckfabrikant Oscar A. Kambly leitet seit 1983 erfolgreich die Geschicke des Familienunternehmens Kambly SA. René Scheu hat ihn in Trubschachen im Emmental zu einem Gespräch getroffen.

Im Gespräch mit Paul Nizon

30 Jahre Paris In diesem Frühjahr sind «Die Zettel des Kuriers», das vierte «Journal» des Schweizer Schriftstellers Paul Nizon mit Aufzeichnungen aus den 90er Jahren erschienen. Renatus Deckert traf den Schriftsteller in Paris, wo dieser seit fast 30 Jahren lebt, und sprach mit ihm unter anderem über das Schreiben in dieser
Stadt und seine jahrzehntelange Verbundenheit mit dem Verleger Siegfried Unseld. Im Anschluss an das Gespräch stellt Marcus Jensen die «Zettel des Kuriers»
vor und meint: «Das Spannungsfeld zwischen Vorsicht, demonstrativer, recht
deutscher Introvertiertheit und beeindruckender Spielfreude, wie auch ironischem Selbstbewusstsein macht den unverwechselbaren Reiz der Journale aus».

Carl Lutz

Ein Appenzeller, der 60’000 Juden das Leben rettete «Man muss der neuen Generation die Wahrheit in ihrer ganzen Bedeutung zur Kenntnis bringen. Aber: wird diese Erkenntnis auch tatsächlich zur Folge haben, dass künftig zwischen
den Menschen kein Unterschied mehr gemacht wird? Wird je die Zeit kommen, in der Humanität – Menschenliebe – Näch-stenliebe – nicht bloss Schlagworte zweifelhaften Wertes sind?»

Aktuelle Debatten

Mer sönd halt Appezeller

Die Mobilität der Bevölkerung hat zwar zugenommen. Wir wachsen aber dennoch für gewöhnlich in der dörflichen oder städtischen Umgebung eines Kantons auf; diese prägt uns ein Stück weit, und wir fragen kaum nach anderen Wurzeln. Wir werden zu Urnern, Genfern, Tessinern. So bin ich ein Ausserrhoder geworden, geboren 1942 zu Herisau und noch heute hier […]

Achtung Gefahr!

Ist Angst die Grundbefindlichkeit der Gegenwart? Jedenfalls scheint das Sicher-heitsbedürfnis in westlichen Gesellschaften unersättlich zu sein. Das Problem dabei ist nur, dass es ständig neue Unsicherheit erzeugt.

Kultur

Von der Kunst, den «Grünen Heinrich» zu lesen. Folge 2

An der Schwelle zur Moderne: die Verabschiedung der Gottesidee 1853 schrieb Gottfried Keller an einen Freund: «Ich habe gesehen und gestaunt, wie schlecht und unfähig die Produkte anderer Leute gelesen werden.» Trotz dieser pessimistischen Einschätzung Kellers wurden beide Fassungen des «Grünen Heinrichs» offenbar gut und fähig genug gelesen, um inzwischen zur Weltliteratur zu zählen. Von der Kunst, Gottfried Keller zu lesen, handelt auch eine diesjährige Vorlesung am Deutschen Seminar der Universität Zürich. Die Überlegungen der Zürcher Germanistin Ursula Amrein zur Auseinandersetzung Kellers mit dem Verlust des Glaubens an Gott und damit auch des Glaubens an die Unsterblichkeit sind die überarbeitete Fassung eines dieser Vorträge.

Schweizer Literaturgeschichte, missglückt

Mag sein, dass der Berner Germanist Peter Rusterholz recht hat und wirklich dringender Bedarf besteht an einer «Geschichte der Literatur aus der Schweiz, die sich nicht auf das 20. Jahrhundert beschränkt, sondern Literatur in historischer Entwicklung darstellt». Wahr ist, dass es an einer aktuellen Gesamtdarstellung fehlt, «die Texte nicht nur in rein literaturgeschichtlicher Perspektive sieht, […]

Schweizer in Niederländisch-Indien…

1920 folgte die Bernerin Gret Herzog ihrem Verlobten, dem Basler Tropenarzt Kurt Surbek, nach Niederländisch-Indien, ins heutige Indonesien also. Dort lebte sie fünfundzwanzig Jahre, erst in sehr einfachen Plantagenspitälern auf Sumatra, die ihr Mann leitete, später in einem gemeinsam geführten Sanatorium auf Java, bevor mit der japanischen Besetzung der holländischen Kolonie bedrückende Jahre auf Sumatra, […]

…in Brasilien

Schweizer Reisende und Auswanderer in Brasilien, ihre Vorstellungen und Erfahrungen sind das Thema von Jeroen Dewulfs «Brasilien mit Brüchen». Das Ausgangsmaterial sind Schriften wie die Reiseberichte des Pastors Jean de Léry (1557), Berichte von Schweizer Ethnologen und Biologen sowie literarische Texte von Schriftstellern wie Blaise Cendrars und Hugo Loetscher, die mit ihren Werken das Schweizer […]

…und im Hinterland von Malibu

Es gibt Bücher, bei deren Lektüre einem das Ein- und Ausatmen ausser Rhythmus gerät, man empfängt einen Adrenalinstoss nach dem andern, schnaubt und röchelt und am Ende des Buches ist man erschlagen. Der Zweck der Kunst allerdings – wenn sie denn einen hat – ist vermutlich ein anderer. In Jörg Steiners neuem Buch «Ein Kirschbaum […]

Rechtshänder, rechtsextrem

«Kurt Maar war zwar Rechtshänder, aber Nora war überzeugt, dass er statt selber morden eher morden liesse.» Nun ist dieser Satz, den wir auf Seite 91 des Psychothrillers «Stumme Schuld» der 1963 in Zürich geborenen Autorin Mitra Devi lesen dürfen, zwar grammatisch ziemlich fragwürdig, seine inhaltliche Berechtigung aber lässt sich kaum bezweifeln, handelt es sich […]

Klangwerte

Ein Dialekt sei keine Sprache, wohl aber eine Stimme, bemerkte Hugo von Hofmannsthal bei Gelegenheit. Diese «Stimmen» der multikulturellen Schweiz haben im Band «Die Schweiz ist Klang» ansprechenden, mit einer CD unterstützten Ausdruck gefunden. Anheimelnd klingt das alles, aber keineswegs betulich; schliesslich geht es auch um Schweizer Rockmusik, um die Sprach-Tonwelt Notkers aus St. Gallen, […]

Rezensionen

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