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In dieser Ausgabe

Editorial

Editorial

«Bevormundung» ist ein hartes Wort. Vor dem inneren Auge erscheint ein finster dreinblickender Mensch, der entscheidet, was für mich am besten ist. Niemand will solche Vormünder – und solche staatlicher Art noch weniger. Aber will darum niemand staatliche Bevormundung? – Die Antwort ist Nein. Längst bestimmen staatliche Autoritäten, wie wir uns zu ernähren, wie wir […]

Dossier «Lebe gesund, korrekt und ethisch!»

Robert Nef, Georg Kohler, Remo Largo, Thomas Zaugg, Christoph Blocher und Elisabeth Michel-Alder, photographiert von Caspar Urban Weber.
«Ein Stilmittel.» «Genau das ist 68!» «Da hast du jetzt recht.»

Die Schweiz verstehen, das wollten an diesem Abend im Neumarkttheater die fünf ehemaligen Studenten der Universität Zürich. Thomas Zaugg, Autor von «Blochers Schweiz», hat mit ihnen über die wilden Tage gesprochen – die gewesenen und die kommenden. Wir publizieren die Dokumentation des denkwürdigen Gesprächs. Special Guest: Adolf Muschg.

1968 und die Gegenwart

Die grosse politische Revolution ist damals zweifellos missglückt. Doch haben viele 1968er Karriere gemacht, höchstwahrscheinlich ohne Krawatte und mit Jeans statt Buntfaltenhosen – aber sie taten es. Erfolgreich. Die Voraussetzungen hierfür waren ideal: Sie waren zumeist gut ausgebildet, wurden früh politisiert, erwiesen sich als geistig flexibel, verfügten über intakte Seilschaften. Die Revoluzzer von einst gehören heute zu den angegrauten […]

Grosse Klappe – was dahinter?

Die Welt von 1968 war wohl keine heile. Ob es um von der Realität überholte, aber staatlich forcierte Familien- und Lebensmodelle und damit verbundene Repression ging, um einen explodierenden Generationenkonflikt oder – wie in den USA – um die Rassen- und Bürgerrechtsfrage: die sogenannten 68er prangerten diese Zustände erstmals seit dem Krieg öffentlich und öffentlichkeitswirksam an. Die […]

Zu Yves Rossier Essay

Yves Rossier kennt die Mechanik der Schweizer Konsensmaschine und weiss, dass sich Wahljahre nicht dazu eignen, grundsätzliche Diskussionen zu führen. Warum tut er es trotzdem – und warum in dieser Zeitschrift?«Die Aussenpolitik birgt immer die Gefahr, dass sie das Land teilt», sagte Rossier, bevor er sein Amt als Staatssekretär antrat. Diese Gefahr hat sich in den […]

…der Perfektion im Schweizer Infrastrukturbau

Was darf eine Tramhaltestelle kosten? Wir meinen natürlich eine mit einem Unterstand für Regentage, von Orthopäden entwickelten Bordsteinen und einem bärensicheren Abfalleimer. Wir hätten geschätzt, dass die zu Luxus neigende Little Big City grosszügig einige zehntausend Franken dafür springen liesse… immerhin World Class – Swiss Made. Dass aber gleich CHF 170 000 verbaut werden, hat uns […]

Aktuelle Debatten

Yves Rossier, photographiert von Raffael Waldner.
Diplomatie und Souveränität

Als unabhängiges Land hat die Schweiz die Wahl: über wie viel Selbstbestimmung oder Fremdbestimmung wollen wir in welchen Bereichen verfügen? Der Schweizer Chefdiplomat Yves Rossier über mögliche Ansätze für einen neuen innenpolitischen Konsens.

Verführung zur sanften Lenkung

Konfuzius wird der Gedankengang zugeschrieben, dass, wenn die Worte nicht stimmen, auch die Begriffe nicht stimmen und schliesslich die Gesellschaft in Unordnung und der Staat in Gefahr gerät. Mit Worten wird Politik gemacht. Manche Worte schmeicheln sich ein und lassen die Absicht, die dahintersteckt, nur schwer erkennen. Ein Beispiel für solch einschmeichelnde Verführung – nämlich […]

Kolumnen

Charlie Hebdo: stille Fragen in einer lauten Welt

Glauben mitteleuropäische Satiriker und Publizisten angesichts von Gewehren und Granaten wirklich noch an die Macht des Wortes? – Ist die Publikation anstössiger Cartoons heute ein mutiger Akt in einer angespannten Lage? Oder ist es Effekt­hascherei in einer empörungsbereiten Gesellschaft? – Fehlt es Terroristen und Satirikern gleichermassen an Phantasie? Während die einen jede Schmähung Mohammeds auf […]

«Finale»

Ah! Der Höhepunkt! Das rauschende Finale! Hören Sie den Tusch? Die schmetternden Hörner, das klagende Fagott, die schmeichelnden Streicher? Ein Abgang mit Pauken und Trompeten, das ist doch, was sich jeder wünscht, wenn es dem Ende zugeht. Finale furioso! Und kein finales Siechtum. Nein, Ende ist nicht gleich Ende. Finis! – das ist Triumph, das […]

Handschrift und andere Zumutungen

Das war wohl das schlimmste Fettnäpfchen, in das ich letztes Jahr getreten bin: Ich schrieb einer jungen Dame einen Brief. Von Hand! Mit dem Wunsch, sie doch bald wieder einmal zu sehen. Reaktion: Schockstarre, Schweigen. Enthielt der Brief vielleicht Unziemliches, Ausdrücke, die eine junge Dame erröten liessen? Keineswegs. Es muss das Handschriftliche gewesen sein, das […]

Cry Freedom

Ein Samstagmorgen im Winter. Es ist früh und ich bin auf dem Weg nach Brasilien. Die elf Stunden vergehen leider nicht im Flug. Nach dem Studium diverser Zeitungen und dem Genuss des neuen Woody-Allen-Streifens bleibe ich beim Scrollen durch das Bordprogramm bei «Cry Freedom» hängen. Der Film war einer meiner ersten Kinobesuche vor 27 Jahren! […]

Das ist des Putins Kern

Kennen Sie die Geschichte von Putin, Merkel und dem Hund? Angela Merkel hat panische Angst vor Hunden, eine Schwäche, die Vladimir Putin natürlich nicht verborgen geblieben ist. Bei einer Diskussion vor Journalisten ruft er deshalb absichtlich seinen schwarzen Labrador Koni in den Raum, der sogleich intensiv an ihr zu schnüffeln beginnt – die wichtigste Politikerin […]

Wie viel Sinn machen Leadership-Kurse?

Gene und Umwelt bestimmen den Charakter, welcher einen massgeblichen Anteil an den Führungseigenschaften eines Menschen hat. Die Experten sind sich nicht einig: Entweder steht die Persönlichkeitsstruktur einer Person zu 50 Prozent oder zu 75 Prozent nach Erreichen des Erwachsenenalters fest. Immerhin können wir davon ausgehen, dass der Charakter eines Menschen nach dem 20., spätestens dem […]

Kultur

Wechselfreiheit

Situationen der Ernüchterung sind Testfälle für die Freiheit. Was tun Menschen, wenn sie unzufrieden sind mit dem Staat, der Sozialkasse, ihrer Firma oder Ehe? Eine Weile warten sie ab und hoffen auf bessere Zeiten. Dann regt sich Protest. Verärgert gehen sie auf die Strasse, beschweren sich, streiten sich herum. Fruchtet dies nichts, ziehen sie sich […]

Kunstarbeiter: zwischen Utopie und Archiv

Künstlerische Arbeit ist spezielle Arbeit. Aber sie stützt sich auf dieselben sozialen, ökonomischen, technischen und politischen Bedingungen der Produktion, der Distribution und der Präsentation wie andere Arbeiten auch. Und diese Bedingungen ändern sich rasant – welche Folgen hat das für die «Kunstarbeiter»?

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