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In dieser Ausgabe

Editorial

Editorial

Adolf Muschg gehört zur Geschichte dieses Magazins. Seinen ersten Essay schrieb der Schriftsteller 1981 über Max Frisch und helvetische Engstirnigkeit, seinen bisher letzten 2003 über den Widersinn der Rechtschreibreform. Muschg ist ein Citoyen, ein unbequemer Geist, ein Autor mit ungeheurem Schreibdrang. Wir haben dieses Jahr über Karl Schmid korrespondiert, und als Muschg Interesse am neuen […]

Dossier «Sind Sie nachhaltig?»

Rudolf Wehrli, photographiert von Giorgio von Arb.
Nur öko ist nicht nachhaltig

Schon Wilhelm Tell wusste, was nachhaltiges Handeln ist. Heute ist das Wort in aller Munde, seiner vollen Bedeutung aber sind wir uns kaum bewusst: «Nachhaltigkeit» ist ein komplexer ökonomisch-sozio-ökologischer Dreiklang. Den Grundton muss die Ökonomie angeben, denn Nachhaltigkeit ist wirtschaftlich oder sie ist nicht.

Treueprämie: Kann sie nachhaltige Investitionen fördern? Bild: Samuel Bernet
Die Nachhaltigkeitsprämie

«Nachhaltigkeit» ist ein Begriff, der nun bereits seit Jahren Hochkonjunktur hat: Kein politischer Vorstoss – von der Verkehrs- über die Bevölkerungspolitik bis hin zu Rettungsaktionen für Finanzplätze –, der sich nicht mit diesem Label schmücken würde. Im Sport gibt es die «12 Prinzipien für Nachhaltigkeit», in der Vermögensanlage soll nachhaltiges Investieren Balsam für das Gewissen […]

Stephan Schmidheiny, photographiert von Oliver Bartenschlager.
Der lange Weg nach Rio

Seit der Rio-Konferenz im Jahre 1992 gilt «Sustainable Development» als universales ökonomisches Postulat: Du sollst natürliche Lebensgrundlagen nur so weit beanspruchen, dass sie im gleichen Masse auch künftigen Generationen zur Verfügung stehen. Wie kam es dazu? Persönlicher Bericht eines Involvierten.

David und Baschi Dürr, photographiert von Philipp Baer.
Hofnarr? – Bürgerlicher Anarchist!

Die Zeit sei reif für ein zivilisiertes Zusammenleben ohne Staat, sagt Rechtsprofessor David Dürr. Schöne Idee, aber leider nicht praxistauglich, entgegnet sein Sohn Baschi Dürr, freisinniger Regierungsrat. Ein Gespräch über die Abschaffung der Wehrpflicht, die Option der Scharia und Vater-Sohn-Konflikte.

(c) Fotolia
Shitstorm

Wer sagt, was unbequem ist, muss sich auf Gegenwind einstellen.
Dass er sich aber auch auf eine persönliche Hetzjagd einstellen muss, ist neu.
Protokoll einer moralischen Verwüstung.

Einmal ohne Gott, bitte!

Wenn Atheisten Weihnachtsmenüs kochen und sich in Kirchen trauen, scheint die Welt auf dem Kopf zu stehen. Doch kommt so das Leben ins Lot. Die Brüchigkeit unseres Daseins mit Ritualen zu kitten, ist ein urmenschliches Bedürfnis – und ein zunehmend gutes Geschäft.

André Gstettenhofer, photographiert von Michel Gilgen.
Das Buch im Netz

Das «soziale Buch», der «klügste Mensch im Facebook» und das «Wort als Betriebssystem» – Verleger André Gstettenhofer über die wichtigsten Digitaltendenzen und die Schweizer Online-Ohnmacht in der Verlagsbranche.

Das Netz im Buch

Hinter unseren Bildschirmen warten tausend menschliche Träume auf ihre multimediale Erfüllung. Aber im Netz – und in unserem Umgang damit – lauern auch Gefahren, die in ihrer Tragweite bisher kaum bemessen werden können. Ein idealer Stoff für viele Schriftsteller. Was fängt die Literatur damit an?

Aktuelle Debatten

Kolumnen

Über nachhaltigen und modernen Miserabilismus

Als ich zufällig im jüngsten Positionspapier des Bundesrats zur «Agenda für eine Nachhaltige Entwicklung» zu lesen begann, glaubte ich an eine Verwechslung.1  Diese willkürliche Aneinanderreihung von Begriffswolken, so sagte ich mir, kann unmöglich von der Landesregierung stammen. Wie sich zeigte, habe ich mich getäuscht. Das Elaborat wurde zwar von zuständigen Behörden verfasst, doch hat es […]

Geisterjäger

Letzthin sah ich die «Gespenster» des norwegischen Dramatikers Henrik Ibsen. Das Theaterstück hält – verkleidet im Schafspelz eines Familiendramas – einer Gesellschaft den Spiegel vor, die sich in trägem Konservatismus und in sozialen Zwängen eingerichtet hat. Worum geht’s? Mutter Helene schickte ihren Sohn Osvald mit sieben Jahren aus dem heimatlichen Norwegen nach Paris, um ihn […]

Schliesst die Kommentarspalten!

Online-News-Portale gehören zur heutigen Medienwelt. Und zu ihnen gehören Leserkommentare. Diese dienen der öffentlichen Meinungsbildung. So lautet die Theorie aller mir bekannten Medienexperten. Aber: Stimmt diese politisch hochkorrekte Meinung? Dummes Zeug! Leserkommentare dienen nur dazu, dem von den Verlagen umworbenen Medienkonsumenten vorzugaukeln, er sei wichtig, seine Meinung gefragt. Dabei sind diese häufig anonym publizierten Ergüsse […]

Der Zaun

Der alte Stahlzaun ist angerostet, an vielen Stellen ist die Farbe abgeblättert. Dennoch ist er unverrückbar, unüberwindlich. Wer ihn überklettert, wird zurückgebracht. Mit einer Feile wären nur die dünnen Querstäbe zu durchtrennen. Ohnehin würde ein Durchlass wenig nützen. Wer nicht sogleich aufgegriffen wird, könnte sich zwar kurzzeitig auf der Insel verstecken, doch rundum ist nichts […]

Die «richtige Entscheidung» ist eine falsche Idee

Zentral oder dezentral organisieren? Global oder lokal? In China investieren oder besser nicht? Freier Handelsvertreter oder Angestellter im Aussendienst? Langsam und wenig ändern oder rasch und viel? Diversifizieren oder konzentrieren? Fusionieren oder aus eigener Kraft wachsen? Anweisungen befolgen oder unternehmerisch handeln? Und jeder Chef weiss auch: Dem Mitarbeiter dienen ist genauso berechtigt wie ihn beherrschen; […]

Rauchende Köpfe

Was haben der Marlboro-Man und Don Draper, der New Yorker Werber aus der US-Serie «Mad Men», gemeinsam? Die dauerbrennende Zigarette. Sie steht bei beiden für ungezähmte Freiheit und Männlichkeit. Im wirklichen New York verströmt der Rauch einer Zigarette aber schon lange keine Freiheit mehr. Die örtliche Anti-Tabak-Gesetzgebung wird gerade erneut verschärft: Erwachsenen zwischen 18 und […]

Der Finanzplatz wird langsam gekocht

Bis zur Finanzkrise war der Finanzplatz international ein Vorzeigeobjekt der Schweiz. Die Banken wurden bewundert, wenn auch nicht geliebt. Dann stürzte die UBS und wurde vom Staat zweimal gerettet. Die erste Rettung war eine wohl nötige Meisterleistung und hat der Schweiz im nachhinein sogar Milliardengewinne beschert. Die zweite war unnötig und ein Debakel für das […]

…des Schweizer Fussballs

Fussball ist die wichtigste Nebensache der Welt. Er füllt Stadien, bringt Männer zum Verzweifeln, Brüllen und Weinen, fördert oder untergräbt lokalen und nationalen Stolz. Vor der WM 2014 fragen wir uns: Wie halten wir Schweizer es damit? Bestandesaufnahme: Der Oberwalliser Sepp Blatter steht der (nach der katholischen Kirche) mächtigsten nichtstaatlichen Organisation vor. Unsere Nationalmannschaft wird […]

Kultur

Die Infantilgesellschaft und das grosse Grinsen

Bin ich ein «Kulturpessimist», wenn ich feststelle, was jedermann feststellen kann – dass nämlich der heutige globale Kulturbetrieb bei all seiner phänomenalen Buntheit und Diversität eben doch nur ein graues Gesamtbild abgibt? Es geht mir keineswegs darum, den vorherrschenden Zeitstil, der die Stilvielfalt zur Stillosigkeit verkommen lässt oder, umgekehrt, die Stillosigkeit als Epochenstil beglaubigt, pauschal […]

Irritierende Idylle

Auf meinem Flugticket stand wieder einmal «Switzerland». Schon fast Touristin im eigenen Land, liess ich mich für einen Sonntagsausflug auf den Pilatus begeistern. Auf nach Alpnach! Die Zugabteile voller Touristen und Wandergruppen, vor dem Fenster der Vierwaldstättersee, die goldene Herbstsonne – rasch wurde mir bewusst, wie sehr ich meine Heimat vermisst hatte. Ein Meer aus […]

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