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In dieser Ausgabe

Editorial

Editorial

Kluge Lektüre allein genügt nicht. Deshalb haben wir uns vorgenommen, Sie, liebe Leserinnen und Leser, in jeder Ausgabe noch stärker zu überraschen. Mit einem guten Themenmix. Mit qualifizierten Gegensichten, die zum Nachdenken einladen. Und mit Autoren und Interviewpartnern, die nicht nur etwas zu sagen haben, sondern dies auch in souveräner Klarheit tun. Mit der Investorin […]

Dossier «Der informatische Mensch»

Carolina Müller-Möhl, photographiert von Suzanne Schwiertz.
Freiheit, Reichtum und Familie

Sie gilt als privilegierte Leistungsträgerin, doch gibt sie nichts auf das Urteil anderer: Eigenverantwortung, sagt Carolina Müller-Möhl, stehe für sie an erster Stelle. Gleichzeitig will sie die staatliche Infrastruktur für Kinderbetreuung ausbauen, um die Wahlfreiheit der Frauen zu vergrössern. Ein Widerspruch? Ein Streitgespräch.

Rudolf Wehrli, photographiert von Giorgio von Arb.
Die Aktionärsdemokratie ist ein Mythos

Alle reden von der Aktionärsdemokratie, der Minder-Initiative sei Dank. In der realen Welt herrscht jedoch die Aktionärsoligarchie. Assetmanager, Pensionskassen- und Vermögensverwalter haben das Sagen. Die grosse Frage ist: Wie kommen die Eigentümer – die mündigen Aktionäre – zu ihrem Recht?

Detlev S. Schlichter, photographiert von Remy Hunter, London.
Die Geldschöpfer

Geschäftsbanken vergeben Kredite, ohne dafür auf Ersparnisse zurückzugreifen. Und sie verdienen an Staatsanleihen, die sonst niemand freiwillig kaufen will. Wie ist das möglich? Wer profitiert? – Und wer bezahlt am Ende den Preis?

Szene aus «Finsterworld» / Markus Förderer (Alamode Film)
Zu «Finsterworld» von Frauke Finsterwalder und Christian Kracht

91 Minuten «Deutschland heute» – und eigentlich ist alles drin, was unter der Chiffre «Germany» jenseits zeitgeistiger «Alles wird gut»-Merkel-Rhetorik zu finden ist: Die romantisch-deutsche Natursehnsucht, personifiziert im namenlosen Einsiedler, der sich im Urwald Ostdeutschlands seinen lebensreformerischen Rückzugsraum erobert hat. Ein paar Bäume weiter, auf der frisch geteerten Autobahn: der Bus einer Privatoberschulklasse auf KZ-Exkursion, vollklimatisiert. Lehrer Nickel […]

Sterne im Sterbehemd

Weil das weisse Hemd das Dunkle der Existenz betont, trägt es kaum einer mehr. Das gilt besonders in Los Angeles: als zu ernst, zu erwachsen, zu wenig kindlich gilt es hier. Die grosse Ausnahme: Sean Penn, der letzte Kerl von Hollywood. Hommage an einen Helden im Hemd.

Aktuelle Debatten

Kolumnen

Mythos Medienvielfalt

Der Bundespräsident hält eine Rede, und alle hören weg. Ich war persönlich nicht anwesend, aber dem Vernehmen nach sollen auf den Vortrag gar Buhrufe gefolgt sein. So geschehen am Kongress der Zeitungsverleger Mitte September in Interlaken, an dem Gastredner Ueli Maurer die Gelegenheit ergriff, den Medienvertretern den Spiegel vorzuhalten. Jene, die sonst von Berufes wegen […]

Wie ich Elefanten esse

Nach der Teilnahme an der Miss-Schweiz-Wahl als 18jährige stand ich plötzlich mittendrin im medialen Blitzgewitter. Werbeverträge mit grossen Marken und Einladungen zu allen möglichen schweizweit bekannten Veranstaltungen waren die Folge. Von null auf hundert in nur wenigen Wochen, vom Mädchen aus Lugano zum Promi im Schweizer Fernsehen – alles innerhalb kürzester Zeit. Dachte ich. Mein […]

Das hat er nicht verdient

Das hat er nicht verdient: Dass man ihm, von einem Tag auf den anderen, das Leben in einer Viereinhalbzimmerwohnung mit Bedienung, Privatlehrer, A-la-carte-Menus, Armani-Deo, Fitness- und Thai-Box-Instruktoren (Wert total: 29 000 Franken pro Monat) einfach so wegnahm. Für alle, die nicht regelmässig den «Blick» lesen: Von «Carlos» ist hier die Rede, dem bald 18jährigen Brasilianer, der […]

Die Trauer der Hände

Ein Mann sitzt in der Hocke und hält das Haupt des Toten. Die eine Hand umfasst Kiefer und Hals, die andere Stirn und Schläfe. Es ist, als wollte er den Kopf festhalten, ihn beschützen, ein letztes Mal umfassen. Das Gedächtnis der Hände ist stärker als die Erinnerung des Auges. Die Finger begreifen, was sie betasten: die Haut, […]

Benchmarking auf der Hühnerfarm

Es war einmal ein Hühnerfarmer, der durch den Verkauf seiner Hühner und Eier ein gesichertes Auskommen hatte. Eines Morgens, als er gerade seine Herde füttern wollte, entdeckte er fünf tote Hühner. Bestürzt, wie er war, wusste er zunächst keinen Rat. Er beschloss aber, die Hühner intensiver zu beobachten. Nun stand er auch nachts auf, schlich zum […]

Falsche Fürsorge

Filippo Leutenegger kandidiert in Zürich für das Stadtpräsidium. Wenn genügend Zürcher ihm dafür ihr Vertrauen aussprechen, entziehen sie ihm dadurch aber sein Mandat als Nationalrat. In der Stadt Zürich ist es nämlich verboten, gleichzeitig die Stadt zu regieren und in Bern zu debattieren. Die dafür verantwortliche Regelung heisst «Lex Wagner». Mit ihr wurde 1988 die […]

Banken ohne Vertrauen

Vertrauen beflügelt die Wirtschaft. Das gilt in besonderem Mass für das Bankgeschäft, das auch als Kreditgewerbe bezeichnet wird. Kredit steht für Vertrauen. Die einzigartige Position des schweizerischen Finanzplatzes hat viel mit Vertrauen zu tun: Vertrauen in die Banken, Vertrauen in die Schweiz. Im Englischen gibt es zwei Ausdrücke für Vertrauen: «Confidence» und «Trust». «Confidence» ist […]

…des Schweizers Lust

Umfragen zufolge haben wir mehr guten Sex als die meisten in Europa, im Durchschnitt. Das erstaunt. Zurückhaltung, Gehemmtheit ist doch unser Markenzeichen. Politische Korrektheit nimmt überhand. Die Anmache in anderen Ländern wirkt von aussen betrachtet offener, Männer und Frauen scheinen es sich dort leichter zu machen, miteinander Spass zu haben. Wir sind erotische Lustbremsen, alles […]

Das graue Rauschen der Gegenwartsliteratur

Ingolds skeptische Kolumne vom vorigen «Monat» zum «grossen Rauschen» in den kommunizierenden Röhren der Informationsgesellschaft gibt mir die willkommene Gelegenheit, hier und jetzt die etwas speziellere Frage nach dem Rauschen des hiesigen Kulturbetriebs zu stellen. Auch die Kultur, der ja heute zwischen Elfenbeinturm und Auktionshaus, Festspielhügel und Hallenstadion beliebig viele Positionen eingeräumt werden und die […]

Kultur

John Wayne und die Korrektokratie

Die Reise durch die USA begann in Hollywood. Und zwar mit ungebremstem Fanatismus für John Wayne in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett. Genauso wild und frei wie John wollten wir auch sein – also fuhren wir spontan nach Tombstone. In der Cowboystadt im Süden Arizonas war alles originalgetreu nachgebaut: von der Sattlerei über die Goldminen bis zu […]

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