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(0) Innovation – ermöglichen statt planen

Auftakt

Die Menschheitsgeschichte könnte als das Experiment gedeutet werden, das die Natur mit dem Menschen durchführt, wobei sowohl die Zahl als auch der Einfluss der Menschen im Lauf der Jahrtausende enorm gewachsen sind. In den letzten zwei Jahrhunderten hat sich der Mensch, der ursprünglich Objekt des Experimentes war (und letztendlich wohl auch bleiben wird), immer häufiger auch als Experimentator, d.h. als Ingenieur und Planer aufgespielt. Innovation und Wachstum wurden dadurch zu einem «Experiment des Menschen mit dem Menschen» im Laboratorium der Geschichte, in dem Entdeckungen, Erfindungen und sozialwissenschaftliche Erkenntnissen getestet werden. Die Resultate sind allerdings in der Regel erst nachträglich greifbar, was für die «Sozial-Ingenieure» und Planer ein Ärgernis ist und für die Anhänger einer spontanen Ordnung eine Chance.

Das Zermatter Symposium versammelt im Zweijahresrhythmus Sachverständige und Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Die 12. Veranstaltung entstand in Zusammenarbeit von «Avenir Suisse» und dem Institut für Wirtschaftspolitik der Universität Leipzig und befasste sich mit dem Thema «Lissabon – der europäische Glaube an die Planbarkeit des Wachstums». Es ging in erster Linie um die Suche nach den Gründen und nach einer Erklärung für die einzelnen Schritte eines durchaus schmerzlichen Lernprozesses. Das neue Jahrtausend begann in Europa im Zeichen einer sonderbaren Ambivalenz: ein sozialdemokratisch inspirierter Aufbruch in eine Euphorie der Politiksteuerung, der aber den Kern der Verzweiflung bereits in sich trug. «Lissabon» erinnert an eine manichäische Zeit, in der die Politik die wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Kräfte ohne Rücksicht auf die globale Vernetzung räumlich einzugrenzen und zeitlich zu organisieren – zu «planen» versuchte.

Gilt für Schweizer die Faustregel «Nichtspieler Maul halten»? Sicher gibt es aus unserer Sicht keinen Grund zur Schadenfreude und viele Gründe, den Ursachen des Scheiterns sorgfältig nachzuspüren. Im Zentrum des 12. Zermatter Symposiums standen daher folgende Fragen: Wenn Wachstum in der Tat nicht planbar ist, welche Grundfragen müssen gestellt werden? Welche Rahmenbedingungen sind notwendig, welche Bildungspolitik? Unter welchen Umständen ändern Universitäten und Unternehmen ihr Forschungs-, Produktions- und Investitionsverhalten? Wie «planen» Unternehmen, durch die Arbeitsplätze und Wachstum letztlich entstehen, Innovation und Wachstum? Kann die Politik daraus lernen? Einige Resultate (nicht alle) werden im folgenden nach einleitenden Bemerkungen der Symposiumsleitung vom Wirtschaftsjournalisten Beat Gygi anhand von Textauszügen zusammenfassend dargestellt.

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(5) Ansprüche an die Hochschulen

mit Thomas Straubhaar und Alexander Zehnder Die Hochschulen sind im Prinzip für die Wachs-tumsfaktoren Bildung und Forschung zuständig und für einen Teil des Wissenstransfers verantwortlich. Europa scheint auf diesen Feldern weniger effizient zu sein als die USA, unter anderem, weil auf dem alten Kontinent das Proporzdenken dominiert.

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