Innenstädtisches Pandämonium
Das moderne Grauen steckt in altem Videomaterial.
Die Horrorserie «Archive 81» von Produzentin Rebecca Sonnenshine, die zu Jahresbeginn mit acht Episoden auf Netflix gestartet ist, wurde über Nacht zum düsteren Überraschungserfolg. Die Geschichte beginnt damit, dass ein in New York tätiger Restaurator, Dan Turner (Mamoudou Athie), den Auftrag erhält, brandbeschädigtes altes Filmmaterial wiederherzustellen. Die ihm überreichten Aufnahmen entpuppen sich als Eigentum der Dokumentarfilmerin Melody Pendras (Dina Shihabi), die 1994 beim Feuer in einem Apartmentgebäude namens «The Visser» ums Leben gekommen sein soll. Aus dem mysteriösen Auftrag wird rasch eine zeitlich wie personell verzweigte Geschichte, die das Grauen zwischen Familientragödie und Paranormalem entfaltet. Und sie ist überraschend referenzreich – dank recht offensichtlicher Anspielungen auf die Malerin Hilma af Klint etwa oder dem im Hintergrund laufenden Stück «Seether» der Band Veruca Salt. Dazu gibt es bizarre Wendungen, kultische Objekte und aufgeschlitzte Kehlen. Die erste Staffel endet mit einem bösen Erwachen – und mit der Nachricht von Kurt Cobains Tod im Frühling 1994. Fortsetzung folgt, hoffentlich. (vsv)