Industriepioniere und
demokratische Rebellen
Ein neues Buch zur Geschichte des Zürcher Oberlands fördert spannende Erkenntnisse zutage.
Was haben Rivella, Betty Bossi und Erich Honecker gemeinsam? Alle haben Wurzeln im Zürcher Oberland. Das Erfrischungsgetränk wurde bis 1999 in Uster produziert; Betty Bossi erlangte dank der Fehraltorferin Alice Anna Schenkel schweizweit Bekanntheit, die unter dem Pseudonym praktische Kochtipps gab; und der langjährige DDR-Staatschef Erich Honecker stammt von der Oberländer Familie Honegger ab. Diese und weitere Fakten erfährt man in einem neuen Sammelband zur Geschichte des Zürcher Oberlands. Unter dem Titel «Zwischen Innovation und Tradition» decken die Autoren Themenbereiche wie Politik, wirtschaftliche Entwicklung oder Religion ab.
Während über den Kanton Zürich, wie über andere Kantone, umfangreiche historische Literatur existiert, sind Bücher zur Geschichte einzelner Regionen seltener. Dabei sind sie nicht weniger interessant. Das Zürcher Oberland etwa gehörte zu den am frühesten industrialisierten Regionen der Schweiz. Und es war ein Treiber der Demokratisierung des Kantons Zürich im Zuge der Regenerationsbewegung ab 1830. Die Volksversammlung von Uster im November 1830 mündete in die erste demokratische Zürcher Verfassung und ebnete der Gründung des Bundesstaats 1848 den Weg.
Das Buch ist historisch fundiert und zugleich einem breiten Publikum zugänglich. Nicht zuletzt dank den farblich hervorgehobenen Kurztexten, die spezielle Aspekte (wie die Geschichte von Rivella) beleuchten. Zahlreiche Abbildungen machen das Buch auch ästhetisch ansprechend.
Die Vernissage von «Zwischen Innovation und Tradition» findet am Mittwoch, 15. Januar, in Wetzikon statt. (Lukas Leuzinger)