Hommage an Zürichs einarmige Banditen
Ein Fotoband zeigt Bilder der untergangenen Kultur von Flipperkasten und Geldspielautomaten, die insbesondere in Zürich blühte.
Geldspielautomaten waren im Kanton Zürich bis ins Jahr 1995 erlaubt. Zwischenzeitlich gab es 68 (!) Spielsalons allein in der Stadt Zürich. Die Nachfrage muss riesig gewesen sein: Im Niederdorf und an der Langstrasse stand alle paar Meter einer. Inzwischen ist diese Kultur vollends untergegangen; heute gibt es keinen einzigen Spielsalon mehr in der Stadt. Neben vielen herrlichen Bildern zeigt das von Flipperkasten-Sammler Ivo Vasella herausgegebene Werk Zeitdokumente, geht ein auf Fragen von Sucht und Müssiggang, und auf die vier Volksabstimmungen dazu.
Im Internet ist die untergegangene Spielwelt längst wieder auferstanden, und das bunter, ausgefuchster und süchtig machender denn je. Sie zieht heute sehr viel mehr Leute in ihren Bann, denn wer ein Smartphone hat, ist nur einen App-Download davon entfernt. Regulierungen gibt es auch heute. Aber sie sind viel leichter zu umgehen.
Flipper und einarmige Banditen – eine Kulturgeschichte der Zürcher Spielsalons. Verlag Hier und Jetzt, 59 Franken. (rg)