Hinter den Kulissen mit Melvin Steiner
Eventmanager
Melvin Steiner arbeitete mehrere Jahre im Stab des CEO einer Grossbank – ein zeitaufwendiger und mit vielen Reisen verbundener Job. Als 2016 sein Sohn auf die Welt kam, erkannte Steiner, dass er nicht Vollzeit weiterarbeiten will. Er kündigte ins Blaue hinaus, ohne etwas Neues zu haben, und finanzierte acht Monate lang sein Sabbatical selbst. Dann bewarb er sich für die 60-Prozent-Stelle als Eventmanager bei Economiesuisse und erhielt sie. «Ich kann hier einen von drei Tagen zu Hause arbeiten, das hilft natürlich sehr bei der Organisation der Fremdbetreuung des Kindes.» Komplett unterschiedlich sei die Arbeit in einer kleineren Organisation nicht im Vergleich zur Arbeit in einem Grosskonzern. Bei Economiesuisse sei man jedoch weniger von Kennzahlen getrieben.
Steiner ist verantwortlich für die Durchführung von Anlässen aller Art, insbesondere der Direktoren- und Geschäftsführerkonferenz im Frühling und des «Tags der Wirtschaft» im Herbst. Hinzu kommen die Organisation von Round Tables, Informationsveranstaltungen, Workshops, des Weihnachtsessens, der Sommerparty, des Betriebsausflugs etc. Herausfordernd bei der Eventorganisation, sagt Steiner, seien vor allem Leute, die man nur schwer steuern könne. Dies sind in der Regel jene, die in der Hierarchie ganz oben stehen. Und beispielsweise Leute, die sich nicht an Terminvorgaben halten.
Seine Ehefrau ist ebenfalls Eventmanagerin und arbeitet in einem 90-Prozent-Pensum, verteilt auf vier Tage in der Woche. «Meine Frau ist die Ernährerin in der Familie, sie bringt das Haupteinkommen nach Hause.» Nach dem Sohn wurde das Paar mit Zwillingen gesegnet, was heisst, dass das Thema Kinder die beiden weiter stark beschäftigen wird. Was hält er von einem gesetzlichen Vaterschaftsurlaub? «Gegen meine wirtschaftsliberale Überzeugung habe ich diesbezüglich meine Sicht geändert, seit ich Vater bin, und unterstütze das Anliegen. Ich finde, auch ein Mann sollte Verantwortung übernehmen können, gerade in der sehr anspruchsvollen Zeit nach der Geburt.» Klar, sagt er, die Unternehmen könnten auch von sich aus Verantwortung übernehmen und täten das auch. Es gebe aber grosse Unterschiede.