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Her mit der Migrationsallianz!

Manchmal befällt mich das Gefühl, dass die Schweiz mit ihrem geographischen Platz inmitten Europas hadert, der Umzug in andere Weltgegenden jedoch aus logistischen Gründen schwer zu bewerkstelligen ist. Nachdem die Personenfreizügigkeit mit der EU durch die vom Volk angenommene Masseneinwanderungsinitiative gleichsam torpediert wurde, tut unser Land nun gut daran, konsequent über alternative und nicht auf […]

Her mit der Migrationsallianz!

Manchmal befällt mich das Gefühl, dass die Schweiz mit ihrem geographischen Platz inmitten Europas hadert, der Umzug in andere Weltgegenden jedoch aus logistischen Gründen schwer zu bewerkstelligen ist. Nachdem die Personenfreizügigkeit mit der EU durch die vom Volk angenommene Masseneinwanderungsinitiative gleichsam torpediert wurde, tut unser Land nun gut daran, konsequent über alternative und nicht auf geographischer Nähe beruhende Allianzen nachdenken. Nur mit wem?

Am erstmals durchgeführten «Tomorrow Laboratory (TOM-LAB)» des diesjährigen St. Gallen Symposiums haben neun junge Denker aus Kleinstaaten rund um den Globus die Köpfe zusammengesteckt. Man war sich einig, dass mehr internationale Kooperation für Kleinstaaten der einzig gangbare Weg sei, um in einer globalisierten Welt grenzüberschreitende Probleme zu lösen und internationale Normen im eigenen Interesse zu prägen. Einer der im «TOM-LAB» entstandenen Vorschläge könnte auch die Schweizer Diskussion beflügeln: die Schaffung einer globalen Migrationsallianz mit wirtschaftlich erfolgreichen und politisch stabilen Ländern wie Singapur, Finnland, Neuseeland, Chile oder Botswana. Durch die relative Kleinheit und die ähnliche Struktur der jeweiligen Arbeitsmärkte müssten keine grösseren Migrationsströme befürchtet werden, eine kontrollierte Öffnung dürfte deshalb im wirtschaftlichen Interesse aller liegen. Dafür müsste zwischen den partizipierenden Kleinstaaten ein spezielles Visaregime geschaffen werden. Um dessen Nutzen und Innovationskraft für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen, könnte ein Pilotprojekt auf den interkontinentalen Austausch von Unternehmern fokussieren; denn es sind die Start-ups, die am eingeschränkten Pool von Spezialisten in ihrem jeweiligen Land besonders stark leiden.

In einem nächsten Schritt könnte das Programm dann für weitere Berufskategorien und Länder geöffnet werden, mit dem Ziel einer kompletten Personenfreizügigkeit oder gar einem teilweisen Binnenmarkt zwischen Kleinstaaten – Inspiration dafür bietet das Commonwealth. Der Historiker Niall Ferguson meinte zu diesem Konzept eines internationalen Auffangbeckens für regional integrationsunwillige Staaten jedenfalls schon mal enthusiastisch: «That’s a very cool idea!»

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