Pioniere der Wirtschaftsgeschichte
Urs Christian Egg: Gun Maker to His Majesty
Seine Vorfahren waren «Hintersässen», die kein Grundeigentum erwerben und schon gar nicht politisch mitbestimmen durften. Trotzdem wurde Urs Christian Egg (1748–1831) einer der besten Büchsenmacher seiner Zeit. Grundlage dafür war die handwerkliche Ausbildung bei seinem Vater Leonz Egg, der sich als Erster in der Familie einbürgern lassen und der Büchsenmacherzunft zu Olten beitreten konnte.
Mit einer soliden Handwerksausbildung, Arbeitserfahrung beim Vater und beim Bruder im Oberelsass sowie mit 3 Schilling und 6 Pence im Sack kam Urs Egg um 1770 in London an, wo er sich nach wenigen Jahren selbständig machte. 1776 tauchte sein Name erstmals in den Archiven des britischen Feldzeugwesens auf, als er der Armee zwei «Ferguson Rifle Guns» verkaufte. Damit gelang «Durs» Egg, wie er in England genannt wurde, ein fulminanter Start. Fortan wurde er regelmässig vom englischen Arsenal mit Aufträgen versorgt.
Anerkennung erhielt er aber nicht nur vom Militär, sondern auch vom Königshaus: «Das Rifle- Barell-Gewehr ist vom besten Handwerker gemacht, den wir hier haben. Er ist ein Deutschschweizer namens Egg. Das Gewehr ist beste Fachmannsarbeit von einer bisher unerreichten Qualität», heisst es etwa in einem Brief von Georg August Friedrich Prince of Wales (1762–1830), dem späteren König Georg IV., an seinen Bruder. Als Krönung seiner Handwerkskunst wurde Durs Egg zu ihrem Lieferanten ernannt und er durfte sich fortan «Gun Maker to His Majesty, the Prince of Wales and to the Duke of York» nennen. Neben seinen hervorragenden handwerklichen Fertigkeiten brillierte Durs Egg aber auch mit Innovationen. So entwickelte er Feuerwaffenverschlüsse, für die er 1803 Patente anmeldete.