Der staatsfinanzierte Klimaschreck
Der Kanton Waadt hat letztes Jahr 333 Millionen Franken an die Universität Lausanne bezahlt, andere öffentliche Körperschaften 184 – was zusammengenommen rund 77 Prozent der Gesamteinnahmen von 675 Millionen Franken ausmacht (hier der Jahresbericht als PDF). Der Steuerzahler kommt also für mindestens drei Viertel von allem, was die Uni Lausanne macht, auf.
Ebenfalls übernehmen muss der Steuerzahler die Kosten, die letzten Mittwoch dafür angefallen sind, um die angeklebte Hand von Julia Steinberger (Bild) von einer Berner Autobahnausfahrt zu entfernen. Die Professorin der Uni Lausanne beteiligte sich so am Klimaprotest der radikalen Gruppe «Renovate Switzerland». Professorin Steinberger, die sich in ihrem Twitter-Profil @jksteinberger als «ökosozialistischen Blaustrumpf» bezeichnet, ist die Tochter von Physik-Nobelpreisträger Jack Steinberger. Bei der Uni Lausanne hat sie eine Professur für soziale Folgen des Klimawandels inne und verdient dabei um die 200 000 Franken Jahreslohn, so wie andere ordentliche Professoren an Schweizer Unis auch.
Sollen Professoren eine eigene Meinung haben dürfen, sollen sie an einer Demonstration teilnehmen dürfen? Freilich. Auch wenn sie ihren Lohn von staatsfinanzierten Stellen beziehen, sind sie freie Bürger, die sich demokratisch beteiligen dürfen. Die sie finanzierende Öffentlichkeit darf aber genau hinschauen, was für Werte sie verbreiten.
In einer öffentlichen Diskussion, organisiert 2020 von der ökoradikalen Gruppe Extinction Rebellion UK, sagte Steinberger (ab Minute 37:45): «Die rechtsgerichteten Regierungen, die neoliberalen Regierungen, hören nur auf Gewalt. Sie hören nur auf den sozialen Zwang von Experten, Medien, Öffentlichkeit und Aktivisten. Das ist das Einzige, was sie bewegen kann. Und das ist kein netter Zwang, das ist Schreien, Drängeln, Schubsen, Brüllen und Sagen: Wenn ihr jetzt nicht schnell handelt, werden wir euch das Leben zur Hölle machen.»
Die Frage sei erlaubt: Wir bezahlen Professoren, die dazu aufrufen, herumzubrüllen und andere zu schubsen? Die das Leben von demokratisch gewählten Regierungen zur Hölle machen wollen? Die offenbar nur noch einen Ausweg sehen – die Sprache der Gewalt?
Die selbsternannten Aktivisten für Flora, Fauna und Klima scheinen die Geisteshaltung von Professorin Steinberger verstanden zu haben und drängen sich weltweit in die Schlagzeilen: In dem sie im Supermarkt Milch ausleeren. In dem sie Tomatensuppe über ein Gemälde von Vincent van Gogh schütten. Oder eben, in dem sie den Alltag von Normalbürgern mit einer destruktiven Aktion behindern. Aufkommen muss der Bürger für beides: Für die Professorin, die sich auf der Strasse festklebt. Und für die Polizei, die sie wegträgt.
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