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Geteilte Freude an
Kunstobjekten

Politische Korrektheit oder intakte Kunstwerke?

 

Unsere Museen sind seit längerer Zeit mit Forderungen konfrontiert, Kunstgegenstände in ihrem Besitz vorherigen Eigentümern zurückzugeben. Dabei geht es nicht um Objekte, die widerrechtlich angeeignet wurden. Diese müssen selbstverständlich wieder den Eignern erstattet werden. Vielmehr geht es um das Gefühl, dass Museen Kunstobjekte ausstellen, die aus moralischen Gründen besser bei den vorherigen Besitzern verbleiben sollten.

Im Vordergrund stehen drei Forderungen. Griechenland möchte die «Elgin Marbles» zurück, die ein englischer Lord illegal erworben und dem British Museum gegeben hat. Manche Entwicklungsländer beklagen, dass sich ein Teil ihres kulturellen Erbes im Ausland befindet. Schliesslich werden Kunstgegenstände, die während des Dritten Reiches unter Zwang verkauft wurden, von den Erben der Verkäufer zurückgefordert.

Diese Forderungen sind jedoch nicht völlig überzeugend. Viele der Kunstobjekte wären zerstört worden, wenn sie nicht in unseren Museen aufgehoben und gepflegt worden wären. Man könnte sogar noch weiter gehen: Eine Rückgabe würde zuweilen dazu führen, dass die Kunstwerke Schaden erleiden, weil sie in weniger gut ausgestatteten Museen weniger gut geschützt werden können.

Aus diesen Gründen ist schwer zu entscheiden, was mit dieser Kunst geschehen soll. Die Museen scheuen sich vor langwierigen und teuren Rechtsstreitigkeiten, die überdies ihr Renommee beeinträchtigen. In vielen Fällen beugen sie sich der politischen Korrektheit und geben die Kunstwerke an die vorherigen Besitzer zurück.

Es gibt jedoch eine weit bessere Möglichkeit, die sowohl für die früheren Besitzer als auch die Museen vorteilhaft ist. Die Kunstwerke könnten identisch kopiert werden – was mit moderner Technologie (3D-Druck) heute durchaus möglich ist. Damit entfällt der inzwischen überholte Gegensatz zwischen Original und Kopie. Dann sollte ausgelost werden, ob der vorherige Besitzer oder ein Museum zwischen den beiden Objekten entscheiden darf. Was auch immer eine Partei wählt, ist für sie vorteilhaft. Auf diese Weise kann den Bedürfnissen beider Seiten entsprochen werden.

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