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Gemeinnütziges Engagement stärken

Wie unterstützt eine Dachstiftung beim Geben?

Ein Sonntagmorgen in Luzern. Es ist nur wenig los, mir entgegen kommt eine Familie mit drei Kindern, eines davon im Rollstuhl. Ich beobachte, wie die fünf Menschen ein paar Schritte entfernt stehen bleiben, die Mutter die Hecktür öffnet und der Vater sein behindertes Kind im Rollstuhl vorsichtig in den Rückraum eines wartenden Wagens der hiesigen Kinder-Spitex steuert. Der Vater bringt den Rollstuhl spielend in den Rückraum: unkompliziert, mit ein paar wenigen versierten Handgriffen parkiert er ihn im Spezialauto und sichert ihn. Ein Kind klatscht in die Hände, dann steigen es und alle anderen ein und fahren los.

Ich sehe dieses Prozedere zum ersten Mal. Und es macht mich glücklich. Denn bis vor kurzem war all das nicht möglich – dass es möglich wurde, liegt nicht zuletzt an der Institution, für die ich arbeite: die Rütli-Stiftung. Ein privater Gönner finanzierte über seine von uns geführte Unterstiftung das Spezialfahrzeug mit. Familien mit behinderten Kindern haben nun die Möglichkeit, das Familienauto ohne Kosten zu buchen, um sich so den Alltag zu erleichtern. Sprich: Ausflüge mit der ganzen Familie zu geniessen, die ihnen früher vorenthalten blieben.

Die Rütli-Stiftung als gemeinnützige, steuerbefreite Dachstiftung gibt Donatoren die Möglichkeit, ihren individuellen Stiftungsgedanken zu verwirklichen. Die Möglichkeiten, ihre philanthropischen Wünsche zu verwirklichen, sind vielfältig – und welche zu welchem Stifter passt, entscheidet der eigene Anspruch.

Unterstiftung

Eine Unterstiftung eignet sich für Personen, die ihre Ziele ohne administrativen Aufwand und bei geringen Kosten umsetzen wollen. Die Dachstiftung bietet hierfür spezielles Know-how an, gewährt Diskretion, kümmert sich um alle notwendigen Kontakte mit den Behörden und Aufsichten und auch um die Vermögensverwaltung. Durch den Anschluss an die Dachstiftung ist die Unterstiftung auch von Beginn an steuerbefreit. Mittels Donationsvertrags zwischen dem jeweiligen Donator und der Dachstiftung wird die individuelle, gemeinnützige Zweckbestimmung formuliert, wie bei einer eigenen Stiftung. Aber: die Donatoren der Unterstiftungen werden nicht mit Spendenanfragen überhäuft – wir selektieren je nach Stiftungszweck. Der Donator kann sich dank der «schlanken» Organisation der Dachstiftung vorwiegend um seine Projekte oder Destinatäre kümmern – und spart Kosten, was dazu führt, dass mehr Mittel für die Projekte zur Verfügung stehen. 

Rendite für Gemeinnützigkeit

Die «Rendite für Gemeinnützigkeit» geht über dieses Prinzip hinaus, stellt einen neuen Weg des Gebens dar. Wie funktioniert sie? Der Donator stellt einen Teil seines Vermögens der Stiftung zur Verfügung – ohne aber auf dieses Kapital endgültig zu verzichten. Mit den erwirtschafteten Erträgen aus dem zur Verfügung gestellten Vermögen werden die von ihm gewünschten Projekte unterstützt – so können sich die Donatoren noch zu Lebzeiten der Ergebnisse des eigenen Engagements erfreuen, ohne dass bereits auf das Kapital verzichtet werden muss. Ein zeitlich begrenzter Nutzniessungsvertrag garantiert das – darin wird auch die Zweckbestimmung festgehalten. Was mit dem eingebrachten Vermögensteil bei Ableben geschehen soll, wird über das Testament geregelt. Somit kann der Stifter entscheiden, ob zu diesem Zeitpunkt Legate an die bereits begünstigten Projekte fliessen sollen.

Eigene Stiftung

Was aber, wenn der Donator doch eine eigene Stiftung gründen möchte? Eine solche eignet sich vor allem für Personen, die eine bedeutende Kapitalvergabe planen und deren Ausstrahlung in die Öffentlichkeit anstreben. Das ist bei grösseren Projekten der Fall, aber auch immer öfter bei exklusiveren Stiftungszuschnitten, wie etwa bei der Förderung spezieller medizinischer Forschung. Auch in diesem Fall lassen sich administrative Tätigkeiten in die Dachstiftung auslagern, um die eigene Stiftung möglichst schlank und schlagkräftig zu halten. Schliesslich gilt: auch wer gern und viel geben will, muss nicht verschwenderisch sein.

Unabhängig davon, in welcher Form die Rütli-Stiftung für ihre Donatoren tätig ist: Ihr Ziel ist es, das zur Verfügung gestellte Geld möglichst zu 100 Prozent bei den Destinatären ankommen zu lassen. So schafft die Dachstiftung einen Mehrwert – für den Donator und für die von ihm geförderten Projekte. Gemeinsam mit unseren Gebern erleben zu dürfen, was Spenden bewirken können – auch an einem ganz normalen Sonntagmorgen in Luzern –, wirkt ebenso verbindend wie ermutigend.


 

Claudia Ineichen
ist Geschäftsführerin der Rütli-Stiftung. Sie lebt in Luzern.

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