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Gegen die gesellschaftliche  Diskriminierung der Schweizer Esel
Bild: Esel (i-ah), Flickr.

Gegen die gesellschaftliche
Diskriminierung der Schweizer Esel

Nicht nur in der Arbeitswelt und in der Altersvorsorge, sondern auch auf der Weide braucht es Sozialpartner. Esel, Maultier und Maulesel sollen künftig aber unter ihresgleichen bleiben.

Der Nationalrat kümmerte sich in der Frühlingssession um das Tierwohl; er nahm eine Motion der Bündnerin Anna Giacometti (FDP) an. Damit wird der Bundesrat beauftragt, die Tierschutzverordnung so anzupassen, «dass den besonderen Eigenschaften von Eseln und Maultieren/Mauleseln Rechnung getragen wird». Das Tierschutzgesetz stelle heute zwar sicher, dass Equiden (pferdeartige Tiere) nicht alleine gehalten werden dürften, konstatierte die Motionärin Anfang März im Plenum. Doch weil es sich bei Eseln und Pferden um unterschiedliche Arten handle, seien Pferde für die 11 000 Esel sowie 570 Maultiere und Maulesel in der Schweiz kein adäquater Sozialpartner. Esel würden nicht nur im Gesetz vernachlässigt, mahnte Giacometti, sondern gehörten auch «zu den von der Gesellschaft am schlechtesten verstandenen Tieren.» Sie würden oft unterschätzt, belächelt und als stur, störrisch und dumm bezeichnet.

Gegen die «absurde Motion» kämpfte der Zürcher SVP-Nationalrat Martin Haab. Er erinnerte daran, dass Esel und Pferd freiwillig auch über die Artenschranke soziale Kontakte suchen. Paart sich ein Eselshengst erfolgreich mit einer Pferdestute, gebiert diese ein Maultier, bei der umgekehrten Konstellation gibt es einen Maulesel. Haab argumentierte damit, dass auch viele Hunde und Katzen nicht mit Artgenossen als Sozialpartner zusammenleben, sondern mit Menschen. Der zuständige Bundesrat Alain Berset verzichtete auf ein Votum. Haabs Einwände fanden bei der Mehrheit des Nationalrats kein Gehör – sie setzte stattdessen ein Zeichen im Kampf gegen die gesellschaftliche Diskriminierung bestimmter Gruppen von Equiden. Auf die Debatte im Ständerat darf man gespannt sein. (pk)

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